MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Elektrokonzern Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) sieht sich nach den Enthüllungen zu Briefkastenfirmen im Ausland weiterhin als potenziell Geschädigter und will auch mögliche Ansprüche prüfen. Damit reagiert das Unternehmen auf Medienberichte, wonach frühere Siemens-Manager nach Aufdeckung des Korruptionsskandals Geld aus schwarzen Kassen nicht vollständig an den Konzern zurückgeführt haben sollen. "Wir haben die Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Dabei handelt es sich um Vorgänge im Zusammenhang mit bekannten Altfällen", bekräftigte das Unternehmen am Dienstag.
"Als potenziell Geschädigte in diesen Vorgängen prüfen wir die vorliegenden Informationen. Sollten sich dadurch neue Erkenntnisse über die Veruntreuung von Geldern ergeben, wird Siemens alle rechtlichen Möglichkeiten ergreifen, um auch diese Ansprüche geltend zu machen", betonte das Unternehmen. Bei Siemens waren über ein System schwarzer Kassen rund 1,3 Milliarden Euro an Schmiergeld geflossen, das zur Erlangung von Auslandsaufträgen eingesetzt worden sein soll. Im November 2006 flog der Skandal auf. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag) sollen danach fast drei Millionen Euro, die zuvor in schwarzen Kassen verwaltet worden seien, auf private Konten unter anderem auf den Bahamas und in der Schweiz gelenkt worden sein. Bereits am Vortag hatte Siemens erklärt, man werde den Hinweisen nachgehen. Mehrere Medien berichten seit Tagen über in Panama gegründete Briefkastenfirmen, in denen Politiker, Prominente und Sportler Geld versteckt haben sollen. Unklar ist bisher, ob die mit einem Datenleck bekanntgewordenen Geschäftstätigkeiten unrechtmäßig sind.