MÜNCHEN/TOKIO (dpa-AFX) - Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom (PARIS:ALSO) haben Siemens (XETRA:SIEGn) und der japanische Partner Mitsubishi Heavy Industries (MHI) wie erwartet nachgelegt. Die Gesamtbewertung des Alstom-Energiegeschäfts steige um 400 Millionen Euro auf 14,6 Milliarden Euro, wie MHI und Siemens am Freitag in Tokio und München mitteilten. Der Bar-Anteil der Offerte steige um 1,2 Milliarden Euro auf 8,2 Milliarden Euro.
Die beiden Unternehmen kämpfen mit dem US-Konzern General Electric (NYSE:GE) um die Energiesparte des französischen Konzerns. Dieser hatte eine Charmeoffensive in Frankreich gestartet. Die Amerikaner warben mit dem Versprechen einer weitreichenden Kooperation "zum Nutzen des Unternehmens und Frankreichs". GE bietet 12,35 Milliarden Euro - dafür aber alles in bar.
SIEMENS LEGT JETZT 4,3 MILLIARDEN EURO AUF DEN TISCH
Ein Vergleich der beiden Gebote ist vor allem wegen der komplexen Struktur der Siemens/MHI-Offerte schwierig. Siemens hat es auf das Geschäft mit Gasturbinen abgesehen und will dieses ganz schlucken. Die Barofferte dafür sei um 400 Millionen Euro auf 4,3 Milliarden Euro erhöht worden. Zudem stellt der deutsche Konzern eine Kooperation im Eisenbahngeschäft in Aussicht und will den Signaltechnikbereich in ein Gemeinschaftsunternehmen einbringen.
Die Japaner wollen dagegen 40 Prozent am kombinierten Dampf-, Energienetz- und Wasserkraftgeschäft der Franzosen erwerben. Dafür wollen sie jetzt 3,9 Milliarden Euro statt wie bisher 3,1 Milliarden Euro in bar bezahlen. Siemens und MHI locken die französische Regierung, die bei dem Deal ein wichtiges Wort zum Mitreden hat, mit dem Aufbau von Arbeitsplätzen. Das macht GE allerdings auch.