Berlin, 09. Jan (Reuters) - Wenige Tagen nach den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder weitere Maßnahmen. "Wir müssen den Lockdown, den wir jetzt haben, verlängern, an einigen Stellen auch noch vertiefen", sagte der CSU-Chef am Samstag auf dem Neujahrsempfang der CDU Nordrhein-Westfalens. Es sei nicht seriös, derzeit zu sagen, im Februar sei alles vorbei. Die Pandemie werde das Land "noch Monate beschäftigen". Söder warnte vor allem vor der Gefahr, dass sich Virus-Mutationen ausbreiten. Diese grassierten nicht nur in Großbritannien, Irland, sondern nun auch in den Niederlanden.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte eine konsequente Umsetzung der Beschränkungen für private Kontakte und beim Bewegungsradius in Corona-Hotspots. "Je konsequenter wir heute sind, desto schneller werden wir den Zustand der Kontrolle wiederherstellen können, desto kürzer wird die Zeit sein, in der wir mit solchen Einschränkungen leben müssen", sagte sie in ihrem Podcast. Kanzleramtschef Helge Braun hatte im Reuters-Interview gewarnt, dass die Lage unkontrollierbar werde, wenn sich bei einer weiter hohen Infektionszahl die Virus-Mutationen ausbreiteten, die wesentlich ansteckender seien. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte am Freitag sogar ein Herunterfahren der Wirtschaft gefordert. Das Robert-Koch-Institut meldete am Samstag 24.694 neue Positiv-Tests innerhalb eines Tages.
Der Beginn der Impfungen sei ein Hoffnungszeichen, betonten sowohl Merkel als auch Söder. Während die Kanzlerin ein beschleunigtes Impftempo versprach, forderte der CSU-Chef, man müsse prüfen, ob nicht weitere Fabriken in Deutschland Impfstoffe produzieren könnten.