Investing.com - In den vergangenen Wochen hatten die Analysten an der Wall Street ihre Gewinnschätzungen für den S&P 500 für die Jahre 2023 und 2024 kontinuierlich nach oben korrigiert oder zumindest stabil gehalten. Doch in der vergangenen Woche schlug die Stimmung um:
In eben jener Woche fiel die kollektive Schätzung für das dritte Quartal 2023 am Börsenparkett auf 55,74 Dollar pro Aktie, ein Rückgang um 0,6 % im Vergleich zur Vorwoche. Damit gleichen die Gewinnschätzungen für das dritte Quartal nun jenen Anfang August (55,75 Dollar pro Aktie), und all die Aufwärtsrevisionen der vergangenen sieben Wochen sind Geschichte.
Für das vierte Quartal 2023 wurden die Zahlen letzte Woche um 0,4 % auf 57,85 Dollar pro Aktie heruntergeschraubt. Somit befinden sich die Schätzungen für das Schlussquartal praktisch wieder auf dem Stand von Anfang Juni (57,89 Dollar pro Aktie). Einige Monate zuvor waren die Gewinnschätzungen gefallen, leicht gestiegen im August, nur um nun auf das Niveau von vor zweieinhalb Monaten zurückzufallen.
Mit Blick auf das erste und zweite Quartal 2024 haben die Experten ihre Gewinnschätzungen letzte Woche um 0,5 bzw. 0,4 % reduziert, auf nunmehr 57,93 bzw. 60,90 Dollar pro Aktie. Damit liegen die Schätzungen für das erste Halbjahr 2024 wieder auf dem Niveau von Juni (erstes Quartal) bzw. August bis Anfang September (zweites Quartal).
Nicht zuletzt reduzierte die Börse letzte Woche ihre Gewinnaussichten für den S&P im Jahr 2024 um 0,3 % auf 247,90 Dollar pro Aktie. Dies markiert die erste Absenkung dieser Schätzungen seit ganzen neun Wochen.
Obwohl kleine Veränderungen bei den Gewinnschätzungen oft wenig Beachtung finden, können Trends in diesen Datenreihen manchmal große Bedeutung erlangen. Viele Börsenbeobachter hatten den jüngsten Anstieg der Gewinnschätzungen als Zeichen eines neuen Optimismus hinsichtlich der künftigen Unternehmensgewinne interpretiert. Zumindest für den Moment ist das nun vorbei. Mit der anstehenden Q3-Berichtssaison, die am 13. Oktober mit den Zahlen von JPMorgan (NYSE:JPM) beginnt, dürfte es in den kommenden zwei Wochen zu weiteren Abwärtsrevisionen kommen.
Der Ausverkauf an den US-Aktienmärkten in der vergangenen Woche könnte zum Teil auf diese reduzierten Gewinnschätzungen an der Börse zurückzuführen sein und nicht nur auf die hawkishen Aussagen der Fed, die in ihren Zinsprognosen deutlich gemacht hat, dass sie die Zinsen für längere Zeit auf einem höheren Niveau belassen will. Immerhin war es die erste und größte Korrektur seit vielen Wochen. Viele Handels- und Market-Making-Algorithmen berücksichtigen selbst kleinste Anpassungen der Gewinnschätzungen.
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