von Robert Zach
Investing.com - Der S&P 500 ist im September um über 9 % gefallen und hat damit seine Verluste in diesem Jahr auf fast 24 % ausgeweitet. Das letzte Mal, dass der US-Aktienindex in den ersten neun Monaten des Jahres so schlecht abschnitt, war im Jahr 2002.
Dagegen ist dem US-Leitindex der Start in das Schlussquartal gelungen. Am Montag schloss er nach einer kräftigen Erholungsrallye fast 2,6 % höher bei 3.678,43 Punkten - und auch heute geht es zunächst weiter aufwärts. Von einer nachhaltigen Erholung wollen viele Analysten allerdings noch nichts wissen. Sie rechnen noch vor der Bekanntgabe der offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am kommenden Freitag mit wieder fallenden Kursen.
Jonathan Krinsky, Chief Market Technician bei BTIG, ist der Meinung, dass ein Fall des S&P 500 auf 3.400 Zähler "aller Voraussicht nach für eine Kapitulation notwendig ist."
"Wir glauben nicht, dass 3.589 bereits das Tief darstellt, sondern dass ein Überschießen in Richtung 3.400 möglich ist, bevor sich später im Oktober ein tragfähigeres Tief bildet. Die Kreditspreads weiten sich weiter aus, die europäischen CDS sind wieder auf ihren alten Höchststand zurückgekehrt, und obwohl der DXY und die Renditen der zehnjährigen Anleihen potenzielle Höchststände erreicht haben, ist es noch zu früh, um von einem 'Gipfel' zu sprechen. Es mag zwar stimmen, dass die Bullen bereits die Arena verlassen haben, das heißt aber nicht, dass man den Markt jetzt einfach kaufen kann", resümierte Krinsky in einer Notiz.
Ähnlich pessimistisch äußerte sich Stephen Suttmeier von der Bank of America (NYSE:BAC). Sein Augenmerk liegt dabei auf der fallenden 12-Monats-Linie des S&P 500 bei 4.256.
"Dies war der sechste Monatsschluss nacheinander unter der 12-Monats-Linie. Vom Höchst- bis zum Tiefststand sinkt der SPX bei sechs oder mehr aufeinanderfolgenden monatlichen Schlusskursen unter dem 12-Monats-MA um durchschnittlich 33,1 % (28,5 % im Median). Dies entspricht einer Bewegung des SPX in den Bereich von 3.450 bis 3.220", fügte Suttmeier in einer Kundenmitteilung hinzu.
Neben dem sechsten Monatsschluss unter der Glättung der letzten 12 Monate schloss der Aktienindex auch unter seinem steigenden 200-Wochen-Ma bei 3.589, was den Verkaufsdruck in den kommenden Wochen hoch halten dürfte. Laut Suttmeier befinden sich in diesem Bereich auch das 50%-Retracement der Rallye von März 2020 bis Januar 2022 bei 3.500, eine Abwärtsprojektion im unteren Bereich um 3.400 und das 61,8%-Retracement bei 3.200.