Berlin, 12. Jun (Reuters) - SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat die Lufthansa LHAG.DE aufgefordert, bei Sparprogramm und Personalabbau auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. "Wer Staatshilfen in diesem Umfang in Anspruch nimmt, trägt auch eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern", sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland laut Vorabbericht vom Freitag. "Wenn Kapazitäten abgebaut werden müssen, dann muss das sozial verträglich, in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten und den Gewerkschaften und ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen."
Die Staatshilfen von bis zu neun Milliarden Euro verteidigte der SPD-Chef. "Lufthansa ist ein wichtiges Unternehmen und die Lage für die weltweite Luftfahrt ist sehr schwierig. Deshalb ist es auch richtig, dass die Lufthansa Staatshilfen bekommt."
Nach einem Spitzengespräch mit Gewerkschaften hatte Lufthansa vor kurzem angekündigt, dass sie als Folge des Passagiereinbruchs durch die Virus-Krise rechnerisch rund 26.000 Beschäftigte zu viel habe. Damit wäre fast jeder fünf Mitarbeiter betroffen. Einschnitte bei den Personalkosten seien daher erforderlich. Darüber verhandelt Lufthansa mit den Gewerkschaften. Die Opposition hat die Regierung angesichts der bedrohten Arbeitsplätze bereits kritisiert. Linke und Grüne warfen ihr jüngst vor, im Rettungspaket für die Airline auf Job-Garantien verzichtet zu haben.