von Geoffrey Smith
Investing.com - Nichts macht einen Finanzjournalisten unglücklicher über seine Karrierewahl, als ein Desaster. Dem Schock des Ereignisses folgt die missliche Einsicht, dass unsere Aufgabe hier darin bestehen wird, über die Folgen auf die Aktien von Versicherern zu sprechen.
Die Brandkatastrophe, die die Kathedrale von Notre Dame in Paris ist so ein Fall. Das erstaunliche Ausmaß der Verluste wird sofort klar, sodass es man schnell vermuten könnte, dass Frankreichs größter Versicherungskonzern AXA (PA:AXAF), für den Wiederaufbau mit viel Geld einstehen werden muss.
Sie werden also überrascht sein zu hören, dass die Aktie am Dienstag auf ihren höchsten Stand in 13 Monaten gestiegen ist, sogar nachdem bestätigt wurde, dass es die Versicherung von zwei der Bauunternehmen ist, deren Arbeit mit dem Feuer in Verbindung stehen könnte. Am Mittwoch lag der Kurs zum Zeitpunkt dieses Beitrags um weitere 0,4% höher.
Das liegt bestimmt nicht nur daran, dass Frankreichs Geschäftselite schon jetzt 700 Mio Euro für den Wiederaufbau versprochen hat, eine Zahl, die sich noch durch Spenden aus der Öffentlichkeit erhöhen wird.
Das ist der wichtigste Teil eines Statements, das Axa am Dienstagabend herausgab, das erklärt, warum die Versicherung nicht so stark getroffen ist:
“Die Notre Dame Kathedrale ist seit 1862 als historisches Denkmal eingestuft und wie alle Liegenschaften des Staates, von diesem selbst versichert (und daher ist AXA nicht die Versicherung für das Denkmal selbst).
Aber der Versicherungsgigant ist damit noch nicht vollständig aus dem Schneider, wie der Rest des Statements zeigt:
Unter den vielen Firmen, die mit den fortwährenden Bauprojekten an der Kathedrale beschäftigt sind, stellt AXA France die zivilrechtliche Haftpflichtversicherung für zwei Unternehmen: Europe Echafaudage und Le Bras Frères.
Hinzu kommt, dass AXA Art an der Versicherung verschiedener Artefakte und Zeremonieobjekte in der Notre-Dame beteiligt ist.
Was den Brand auslöste, ist weiterhin unbekannt und wird untersucht. AXA sagte, alle seine Mitarbeiter "kooperieren vollständig" mit den Behörden.
Die AXA-Aktie liegt immer noch mehr als 10% unter ihrem Kurs von Anfang 2018, als die Versicherung den Großteil des letzten Jahres damit verbracht hatte, die Investoren vom Sinn ihrer 15,3 Mrd USD schweren Übernahme von XL zu überzeugen, die den Konzern zum größten Sach- und Unfallversicherer machte.
Allerdings sind die Anteile seit Jahresanfang um 26% gestiegen, zeigen Daten von Investing.com, bieten aber immer noch, eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite von 5,69%.
Ansonsten war es ein weiterer guter Morgen für die europäischen Börsen, als die großen Indizes zwischen 0,1% und 0,4% anstiegen, als Reaktion auf stärker als erwartet ausgefallene chinesische Wachstumsdaten vom ersten Quartal. Der britische FTSE 100 ist allerdings um 0,2% gesunken, wie auch der breitangelegte Euro Stoxx 600 Index, was zum Teil am 10 prozentigen Kurseinbruch des britischen Unternehmenszulieferers Bunzl (LON:BNZL).
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