von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die europäischen Aktienmärkte standen am Dienstagmorgen höher, es schien aber, als bräuchten sie eine Atempause, nachdem sie am Montag in Höhe geschnellt waren, als Reaktion auf ermutigende Konjunkturdaten aus dem produzierenden Gewerbe in China und den USA.
Um 10:15 MEZ stand der Benchmark Euro Stoxx 600 im wesentlichen unverändert auf 383,74. Der deutsche Dax hat sich ebenfalls kaum von der Stelle bewegt, während der britische FTSE 100 einen Großteil seines 0,4 prozentigen Gewinns einem weiteren Schlag gegen das Pfund schuldete, nachdem das Parlament in London es in der Nacht vom Montag wieder nicht geschafft hatte, einen Weg aus dem Brexit-Schlamassel zu finden.
Britische Aktien scheinen der Brexit-Müdigkeit zum Opfer gefallen zu sein und reagieren nicht mehr auf die Nachrichtenhäppchen, die immer noch eine weite Bandbreite von Ergebnissen möglich erscheinen lassen.
Vier Tage nach dem ursprünglichen Austrittsdatum für Großbritannien aus der EU, liegt das Schicksal des Landes immer noch irgendwo zwischen einem chaotischen “harten Brexit” ohne Übergangsvereinbarungen und einer Parlamentsabstimmung zur Aufgabe des gesamten Projekts.
Das Parlament votierte in der letzten Nacht gegen alle andere Optionen, mit denen ein Kompromiss gefunden werden sollte, was den Chaos-Brexit am 12. April rechtlich als die Standardoption stehen und die Aufkündigung des Prozesses nach Art 50 des EU-Vertrags als einzig rechtssicheren Weg übrig lässt, dieses zu vermeiden. Alles andere, wie eine ausgedehnte Verlängerung der Frist, die Premierministerin Theresa May Berichten nach bei der EU anfragen will, wäre abhängig von der Zustimmung aller der 27 anderen EU-Mitgliedsstaaten.
An einem generell ruhigen Morgen mit wenig Meldungen aus den Unternehmen, sind Eisen- und Stahlaktien im Fokus, nachdem BHP Billiton (LON:BHPB) als zweiter großer Bergbaukonzern im FTSE vor einer geringeren Produktion wegen des Zyklons in Westaustralien gewarnt hatte. Rio Tinto (LON:RIO) hatte schon zuvor gesagt, seine Förderung im Gesamtjahr werde wegen der Betriebsstörungen am unteren Ende der Vorhersagen liegen.
Die Probleme in Australien verschärfen eine Angebotsknappheit, die seit Januar durch die vorübergehende Stilllegung einiger Bergwerke des brasilianischen Giganten Vale besteht, nachdem bei einem Dammbruch Menschen ums Leben gekommen waren. Die Eisenpreise sind seither um rund 40% gestiegen, was ein Geldregen für nicht betroffene Unternehmen wie Ferrexpo (LON:FXPO), das aus der Ukraine kommt, aber an der Londoner Börse gelistet ist. Sein Kurs lag um 10:00 MEZ um 0,3% höher und ist über die vergangene Woche um über 10% gestiegen.
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