von Geoffrey Smith
Investing.com - Was die EZB gibt, das nimmt die EZB wieder weg.
Bankaktien hatten am Mittwoch den Markt angeführt, nachdem die Händler auf Kommentare vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi aufgesprungen waren, in denen dieser suggeriert hatte, die EZB würde etwas wegen der Verluste tun, die diese auf die Milliarden an Euros, die sie als Reserven bei der Zentralbank vorhalten müssen.
Aber sie sind heute wieder auf dem Rückzug, nachdem EZB-Chefvolkswirt Peter Praet diese Kommentare in einem Interview zurückgenommen und gesagt hatte, es müsse ein “geldpolitisches Argument” für eine 'Staffelung' der Zinssätze auf Überschussdepots geben.
Es ist eine obskure Debatte, aber eine, die es wert ist, ernst genommen zu werden, da die Schwäche der Banken der Eurozone ein offensichtliches Risiko für die breitere Wirtschaft ist, sollte die globale Konjunkturverlangsamung andauern und einen erneuten Anstieg der faulen Kredite in der Region bewirken. Und wie die Fusionsabsicht zwischen Deutscher und Commerzbank (DE:CBKG) zeigt, es gibt nicht gerade einen übermäßigen Reichtum an anderen klugen Ideen, um einen Sektor zu retten, der mit Zombies gesät ist.
Um 10:00 MEZ stand der Benchmark Euro Stoxx 600 1,32 Punkte oder 0,4% höher auf 378,60. Er ist damit für das Jahr um 12,0% gestiegen, während der Euro Stoxx Sektorindex für Banken lediglich 2,7% im Plus steht und damit am schlechtesten unter den großen Teilindizes lief.
Der deutsche Dax erhöhte sich um 0,4%, während der britische FTSE 100 um 0,7% zulegte, beflügelt von einem weiteren Rückgang des Pfunds nach den ergebnislosen Brexit-Probeabstimmungen vom Mittwoch.
Aber natürlich enden Europas Bankenprobleme nicht mit der EZB. Swedbank (ST:SWEDa) fuhr in Europa heute Morgen mit die höchsten Verluste ein und lag 3,8% tiefer, als drei große Anteilseigner dem CEO Birgitte Bonnesen ihre Unterstützung entzogen, wegen eines immer breitere Kreise ziehenden Geldwäscheskandals. Die Financial Times berichtete, dass die US-Behörden jetzt ebenfalls gegen die Bank ermitteln, ob diese sie bezüglich ihrer Verwicklung in die Geldwäschevergehen belogen hatte, die durch die Veröffentlichung der ‘Panama Papers’ bekannt wurden.
Ansonsten ging es mit dem Kurs vom deutschen Chemieriesen Bayer (DE:BAYGN) um weitere 1,4% abwärts, nachdem eine Jury in den USA geurteilt hatte, dass er 80 Mio USD an einen Mann zahlen muss, da sein Unkrautvernichter Roundup bei ihm Krebs verursacht habe. Das Unternehmen sieht sich mehr als 10.000 ähnlichen Fällen gegenüber, bestreitet aber weiterhin die wissenschaftliche Grundlage des Urteils.
Fiat Chrysler (MI:FCHA) ist um 1,0% gesunken, als sich Übernahmespekulationen abkühlten, nachdem Volkswagen (DE:VOWG_p) Berichten zufolge, jegliche Verbindung mit ihm ausgeschlossen hatte.
Lichtblicke waren British American Tobacco (LON:BATS) und Imperial Brands (LON:IMB) standen höher, nachdem der Tabaksektor von Citigroup (NYSE:C) hochgestuft wurde, so Bloomberg, während Luxuskonzerne wie Kering (PA:PRTP) und Burberry (LON:BRBY) weitere gekauft werden, da sie als relativ immun gegenüber einer Konjunkturverlangsamung angesehen werden.
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