Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte legten am Donnerstag im Sog der Lockerungen der Corona-Restriktionen in einigen Ländern der EU zu. Es gibt mehr und mehr Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt des Coronavirus-Ausbruchs erreicht sein könnte.
Um 10:15 Uhr notierte der britische FTSE-Index unverändert, der französische CAC 40 stieg um 1,2%, während der DAX um 1,3% zulegte. Der marktbreitere Index Stoxx 600 Europe kletterte um 1,0%.
Der Ausbruch von Covid-19 hat einen weiteren düsteren Meilenstein erreicht, da weltweit 2 Millionen Fälle gemeldet wurden. Es dauerte etwa vier Monate, bis das Virus 1 Millionen Menschen infizierte, und nur 12 Tage, bis sich diese Zahl verdoppelte.
Dennoch bemühen sich einige europäische Regierungen um eine Lockerung der Corona-Restriktionen, darunter auch Deutschland, der wirtschaftliche Motor der Staatengemeinschaft.
Die Vorstellung, dass das Schlimmste des Wirtschaftsabschwungs vorbei sein könnte, hat den Investoren am Donnerstag zu einem gewissen Optimismus verholfen, auch wenn die Form der künftigen Erholung höchst ungewiss bleibt.
Heute im Fokus steht die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, der mittlerweile als Maßstab für die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise herangezogen wird. Volkswirte rechnen mit einem weiteren Anstieg um 5 Millionen in der vergangenen Woche.
Die Aktien von EasyJet (LON:EZJ) legten um 5% zu, nachdem der Billigflieger erklärt hatte, er werde eine längere Stilllegung seiner Flotte überleben, da er zuvor Schritte unternommen habe, um seine Finanzen zu sanieren.
Der Rivale Ryanair (LON:RYA) sagte am Mittwoch gegenüber Reuters, dass man sich auf einen Preiskrieg der Fluggesellschaften einlassen werde, und man diesen auch gewinnen könne, sobald die Coronavirus-Restriktionen aufgehoben würden und die Passagiere in Scharen an die Counter zurückkehren würden. Die Aktien von Ryanair stiegen um 3,2%.
Der deutsche Online-Modehändler Zalando (DE:ZALG) stieg um 5%. Das Unternehmen äußerte sich optimistisch bezüglich der Aussichten für das zweite Quartal, weil die Umsätze im April angezogen hatten.
Die Ölpreise stabilisieren sich am Donnerstag auf tiefem Niveau. Gestern waren die Rohöllagerbestände in den USA um rekordhohe 19 Millionen Barrel in die Höhe geschossen. Der Öldienstleistungskonzern Petrofac (LON:PFC) fiel um 21%, nachdem Abu Dhabi wegen den niedrigen Preisen einen Auftrag in Höhe von 1,5 Milliarden gestrichen hatte, teilte das Unternehmen mit.
Die Industrieproduktion der Eurozone fiel im Februar um -1,9% (Jahr). Volkswirte hatten mit -2,0% gerechnet. Im Monatsvergleich ging der Output um 0,1 Prozent zurück. Allerdings wurden die Daten einen Monat vor der Coronavirus-Krise erhoben. Nimmt man die USA als Blaupause, wo die Produktion der Industrie im März so stark eingebrochen ist, wie seit 1946 nicht mehr, so droht dem Industriesektor im kommenden Monat ein Desaster.
Um 10:15 Uhr notierten die US-Rohöl-Futures um 0,6% höher bei 19,98 Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent fiel um 0,5% auf 27,57 $.
Die Gold-Futures stiegen um 0,8% auf 1.754,85 Dollar je Unze, während der EUR/USD um 0,3% tiefer bei 1,0877 Dollar gehandelt wurde.
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