von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten ging es am Dienstag bergab, da eine geringere als erwartete Erholung der deutschen Industrieproduktion eine langsame und langwierige Erholung andeutet, insbesondere angesichts der weltweit zunehmenden Coronavirus-Fallzahlen.
Um 09:45 MEZ stand der DAX um 1% tiefer, der französische CAC 40 fiel ebenfalls um 1%, während der britische FTSE Index um 1,1% nachgab.
Die Stimmung wurde durc Daten der deutschen Industrieproduktion gedämpft, die im Mai um 7,8% gestiegen ist, eine deutliche Erholung nach dem Einbruch um 17,5% im April, jedoch etwas weniger als vorhergesagt. Die am Montag veröffentlichten Daten zu Werksbestellungen zeigten dasselbe Muster.
Die beiden Indikatoren deuten darauf hin, dass der Industriemotor Europas das Schlimmste der Sperrungen durch das Coronavirus hinter sich gelassen hat. Die Produktion liegt jedoch immer noch weit unter den Werten, die vor Ausbruch der Pandemie verzeichnet wurden, was andeutet, dass die Erholung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Der Unternehmenssektor gibt weiterhin ein äußerst schwaches Bild ab.
Die Aktien des italienischen Ölmajors Eni (MI:ENI) fielen um 0,7%, nachdem er sich den größeren Konkurrenten Shell (DE:RDSa) (LON:RDSa) und BP (NYSE:BP) angeschlossen hatte und Wertminderungen in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro (3,96 Milliarden US-Dollar) in der Bilanz vornahm. Eni begründete diese mit Aussichten dauerhaft niedrigerer Energiepreise durch die Coronavirus-Pandemie.
Die Aktien des französischen Verpflegungs- und Facilitymanagement-Unternehmens Sodexo (PA:EXHO) fielen um 2,2%, nachdem es einen Umsatzeinbruch von 30% im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020 aufgrund der Pandemie berichtet hatte.
Darüber hinaus brach die Aktie des Eigentümers von Premier Inn, Whitbread (LON:WTB), um 3,8% ein, nachdem der Umsatz in einem von Sperrungen bestimmten Quartal um 80% abgestürzt war.
Positiv zu vermerken ist, dass die Aktie von JD Sports (LON:JD) um 2,3% gestiegen ist, nachdem der Sportartikelhändler einen Anstieg des Vorsteuergewinns für das Geschäftsjahr 2020 gemeldet hatte. Er erwartet jedoch weiterhin, dass das Geschäftsjahr 2021 weiterhin erheblich durch die in Mitleidenschaft gezogen wird.
Die ständig steigende Zahl von Covid-19-Infektionen, insbesondere in den USA, gibt angesichts der Bedeutung Amerikas für die Weltwirtschaft Anlass zur Sorge. Raphael Bostic, der Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta, warnte am Montag, dass die Erholung der US-Wirtschaft riskiere, ins Stocken zu geraten, nachdem Texas, Kalifornien und Florida am Feiertagswochenende Rekordwerte bei den Neuinfektionen verzeichnet hatten, was einige Unternehmen zur erneuten Schließung zwang.
Die Ölpreise sind am Dienstag gesunken und der Schwerpunkt wird auf dem Bericht des American Petroleum Institute zum Vorratsniveau liegen, nachdem dieses in der Vorwoche um 8,1 Millionen Barrel gesunken war. Die Anleger werden interessiert sein, ob die neue Welle von Coronavirus-Infektionen den Ölverbrauch im Land beeinflusst hat.
Um 09:30 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 1,1% tiefer zu 40,20 USD das Fass gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent verbilligte sich um 0,8% auf 42,74 USD.
Ansonsten fielen die US-Gold-Futures um 0,2% auf 1.790,25 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs zu 1,1288 mit einem Tagesverlust von 0,2% gehandelt wurde.
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