von Robert Zach
Investing.com - Ein Handelsdeal zwischen den USA und China wird immer wahrscheinlicher, sofern man dem jüngsten Artikel der "Financial Times" Glauben schenken mag.
In dem Artikel der "FT" heißt es, dass die meisten Punkte geklärt seien. Es gehe aktuell noch um die Frage, wie bereits eingeführte US-Zölle wieder aufgehoben werden können, so ein Insider.
"90% des Deals seien geschafft", sagte die Quelle zur "FT", "die letzten 10%" seien jedoch "der schwierigste Teil". Aha. Also ist doch eigentlich alles beim Alten geblieben.
Die Aktienmärkte scheinen den von offizieller Seite noch nicht bestätigten Artikel trotzdem für bare Münze zu nehmen. So ist der DAX auf ein neues Jahreshoch gestiegen und die US-Futures wie Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 zeigen steil nach oben.
"Die Berichte sind nicht zwingend aus heiterem Himmel gefallen und wir wissen, dass weitere Gespräche in dieser Woche stattfinden werden, aber bei etwas so Wichtigem wollen die Anleger ständig rückversichert sein", schreibt Craig Erlam, Senior Market Analyst bei Oanda, in einer Kundennotiz.
Einige Analysten können sich aber mit dem längsten Bullenmarkt der Geschichte nicht so richtig anfreunden - und das hat gute Gründe:
Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management, schreibt in einer Kundenmitteilung, dass "Aktien an einem Scheideweg" angelangt seien und eine Untergewichtung von Aktien bei einer Übergewichtung von Cash angebracht sei. Das berichtet MarketWatch.
"Angesichts der zunehmend unter Druck stehenden entwickelten Volkswirtschaften und der Verlangsamung des Gewinnwachstums der Unternehmen sehen die Aussichten für viele Aktienmärkte nicht gerade rosig aus", sagte Paolini. Er glaubt nicht, dass die Assetklasse an die "sensationelle Performance" seit dem Ausverkauf Ende 2018 anknüpfen kann.
Vor allem die Wall Street sei anfällig für eine Korrektur. "Der US-Aktienmarkt sieht am anfälligsten für eine Korrektur aus; er ist nicht nur der teuerste in unserem Ranking, sondern auch die Gewinnmargen der US-Unternehmen dürften von den Rekordhochs auf ein Minimum sinken."
Aus den jüngsten Daten der National Association for Business Economics Survey gehe hervor, dass fast zwei Drittel der US-Unternehmen höhere Lohnkosten gemeldet habe. Das werde das Gewinnwachstum schmälern, fuhr Paolini fort.
Darüber hinaus scheinen die Märkte das Risiko einer Rezession nicht angemessen zu diskontieren, schreibt er. Zyklische Aktiensektoren und die US-Hochzinskreditmärkte würden das Risiko einer potenziellen Konjunkturabschwächung unterschätzen, so Paolini.
In der aktuellen Phase bevorzuge er Aktien aus defensiven Branchen wie Versorger und Gesundheit.