Frankfurt/London, 29. Apr (Reuters) - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben Insidern zufolge den Verkaufsprozess für bekannte Kosmetikmarken des US-Konzerns Coty COTY.N ins Stocken gebracht. Die Interessenten - der deutsche Konsumgüterkonzern Henkel HNKG_p.DE und der Finanzinvestor KKR - wollten Klarheit über die Auswirkungen der Pandemie auf die Coty-Marken, darunter Wella, Clairol sowie OPI-Nagellack, sagten vier mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Durch die behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise sind in zahlreichen Ländern Friseur- Salons und Nagelstudios geschlossen - das lastet auch auf den Coty-Marken. Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel sei vor allem an der Shampoo-Marke Wella interessiert, KKR habe das gesamte Marken-Portfolio im Visier. Doch beide Interessenten wollten angesichts der unübersichtlichen Lage mehr Klarheit, der von der Credit Suisse (SIX:CSGN) geleitete Verkaufsprozess komme nicht voran, sagten die Insider. Coty, Henkel und KKR wollten sich nicht äußern.
Coty, das von der Beteiligungsgesellschaft JAB der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrolliert wird, hatte die Kosmetikmarken zum Verkauf gestellt. Die Geschäfte seien noch Anfang des Jahres mit rund sieben Milliarden Dollar bewertet worden, hieß es weiter. Doch dann brach die Corona-Krise aus - und drückte auch in der Kosmetik-Branche die Umsätze.
Henkel hatte bereits mehrfach erfolglos versucht, Wella in sein Marken-Reich zu übernehmen. Zuletzt 2015 hatten die Düsseldorfer die Fühler nach Wella ausgestreckt, das damals noch dem US-Konsumgüterriesen Procter&Gamble gehörte. Die Amerikaner hatten Henkel Wella in einem ersten Anlauf vor der Nase weggeschnappt. Auch bei dem erneuten Versuch hatte Henkel kein Glück, Wella landete bei Coty. Doch dem US-Konzern brachte die Marke kein Glück, er kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Coty will sich neu aufstellen und deshalb von den Marken trennen.