Berlin, 06. Okt (Reuters) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat der Industrie beim Emissionshandel eine ausreichende Ausstattung mit Verschmutzungsrechten in Aussicht gestellt. "Es wäre unsinnig, Unternehmen aus Europa zu vertreiben, die dann ihre Produktion und ihre Emissionen in andere Weltregionen verlagern", sagte Hendricks dem "Handelsblatt" am Dienstag mit Blick auf EU-Reformpläne für den Emissionshandel nach 2020. "Damit wäre dem Klimaschutz nicht gedient, die Kohlendioxidemissionen steigen im Zweifel sogar, weil anderenorts unter Umständen weniger ambitionierte Vorschriften gelten", argumentierte die SPD-Politikerin. "Die betroffenen Unternehmen können sich darauf verlassen, dass wir alles dafür tun werden, solche Effekte zu verhindern." Dazu gehöre eine "angemessene Ausstattung energieintensiver Produktionsunternehmen mit Emissionszertifikaten".
In Brüssel werden derzeit Pläne für den Emissionshandel nach dem Jahr 2020 beraten. Die EU-Kommission will den Handel mit Verschmutzungsrechten für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids verschärfen. So soll die Zahl der ausgegebenen Zertifikate gekürzt werden, wodurch ihr Preis steigen dürfte. Zugleich will sie Vorgaben machen, nach denen nur noch die besten Produzenten die Rechte komplett umsonst bekommen. Die deutsche Industrie hat in der Vergangenheit - im Gegensatz zu den Kraftwerken - nahezu alle benötigten Verschmutzungsrechte kostenlos erhalten. (Reporterin: Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168)