Investing.com - Bondhändler sind sich längst nicht mehr sicher, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen noch einmal um einen Viertelpunkt anheben wird, wie Bloomberg berichtet.
So seien die Zinssätze am kurzen Ende am Dienstag deutlich unter Druck geraten, als ein erneuter Kursrutsch bei US-Regionalbanken Treasuries in die Höhe schießen ließ, da die Anleger in sichere Anlagen flüchteten.
Laut Bloomberg-Daten preisen Swap-Kontrakte für Juni nunmehr einen Leitzins ein, der nur 21 Basispunkte über der aktuellen effektiven Fed-Funds-Rate liegt. Das impliziert eine Wahrscheinlichkeit von etwa vier zu fünf, dass der Leitzins bei einer der nächsten beiden Sitzungen erhöht wird. Bislang galt in dieser Woche eine Zinserhöhung im Mai als nahezu sicher und eine weitere Erhöhung im Juni als denkbar.
"Der Bondmarkt reagiert auf die Nachrichten rund um die Regionalbanken", sagte Michael Cudzil, Senior Portfolio Manager bei Pacific Investment Management Co. "Es ist noch zu früh, um von einer Krise zu sprechen", aber es gäbe Befürchtungen, dass noch mehr Banken unter Druck geraten und ihre Bestände auflösen könnten, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur.
Die zweijährige Treasury-Rendite, die besonders empfindlich auf die geldpolitische Richtung der Fed reagiert, sank um 18,7 Basispunkte auf 3,90 % und erlebte damit den stärksten Einbruch seit etwa einem Monat. Parallel zu dieser Entwicklung fiel der KBW-Index für regionale Banken um bis zu 4 % auf ein neues Jahrestief.
Der Handel mit Aktien der angeschlagenen First Republic Bank (NYSE:FRC) mit Sitz in Kalifornien wurde nach dem Einbruch des Aktienkurses gestoppt. Angeblich prüft das Institut die Veräußerung langfristiger Hypotheken und Wertpapiere im Wert von 50 bis 100 Milliarden Dollar als Teil eines umfassenderen Rettungsplans.
Nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer restriktiveren Geldpolitik ist gesunken, den Swaps ist auch zu entnehmen, dass der Umfang der Lockerungsmaßnahmen für die Zeit nach dem Hochpunkt der monetären Straffung zugenommen hat. So wird der Leitzins zum Jahresende nun bei 4,3 % gesehen. Die effektive Fed Funds Rate bewegt sich derzeit bei 4,83 %.
Die Wells Fargo-Strategen Angelo Manolatos und Mike Schumacher bezweifelten derweil in einer Kundenmitteilung, dass die Fed sich von den aktuellen Sorgen im Bankensektor davon abhalten lassen wird, die Kreditkosten erneut zu erhöhen, und dass der Markt sich schwertun dürfte, seine Wetten auf eine kurzfristige Straffung weiter zurückzuschrauben.
Der nächste relevante Datenpunkt für die Fed steht am Freitag in Form der PCE-Daten auf dem Terminplan, bevor nächste Woche Mittwoch die Fed-Zinsentscheidung ansteht.
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