BERLIN (dpa-AFX) - Für Stromkunden müssen die Kosten für den Transport des Stroms aus Sicht von Verbraucherschützern deutlich transparenter werden. "Wer nachfragt, wie sich die Netzentgelte zusammensetzen, bekommt nur geschwärzte Papiere zu sehen", kritisierte der Bundesverband der Verbraucherzentralen am Donnerstag in Berlin. Die Verteilnetzbetreiber weigerten sich, Details ihrer Berechnungen zu veröffentlichen. "Es muss dringend Licht ins Dunkel."
Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahle durchschnittlich rund 240 Euro für die Nutzung der Netze. Der Stromtransport sei damit teurer als etwa die Ökostromumlage. Das wüssten jedoch nur wenige Verbraucher. Gemeinsam mit dem Bundesverband Neue Energiewirtschaft und dem Stromanbieter Lichtblick kritisierten die Verbraucherzentralen vor allem hohe Zinsen, die den Netzentgelten zugrunde lägen. Netzentgelte machen etwa ein Fünftel des Strompreises für die Kunden aus. Sie steigen 2016 für einen typischen privaten Haushalt im Bundesschnitt nach Schätzungen der Bundesnetzagentur wohl um rund sechs Prozent, regional teilweise noch deutlich stärker. Die Betreiber begründen dies unter anderem mit höheren Ausgaben, um im Zuge der Energiewende Stromausfälle zu verhindern.