BONN (dpa-AFX) - Wenn an diesem Montag (19. Oktober) die Klimaunterhändler in Bonn ihre Arbeit aufnehmen, zählt jedes Wort. Es beginnt die - nach aktuellem Stand - letzte Vorbereitungskonferenz vor dem Weltklimagipfel in Paris. Damit sich dort am Ende mehr als 190 Staaten im Dezember auf einen Klimavertrag einigen können, müssen schon vorher so viele Unstimmigkeiten wie möglich aus dem Weg geräumt werden. Das ist die Aufgabe des Bonner Treffens, zu dem die Stadt rund 2000 Gäste aus aller Welt erwartet. Sie sollen über einen Textentwurf für den Gipfel beraten. Je konkreter er ausfällt, desto besser die Erfolgsaussichten von Paris, meinen viele Beobachter.
Hintergrund ist das erklärte Ziel der Staaten, die Erderwärmung auf unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Daher soll der Ausstoß an Treibhausgasen sinken. Der Weltklimavertrag könnte die Staaten dazu verpflichten - je nachdem, wie verbindlich er formuliert wird. Seit Anfang Oktober liegt immerhin ein neuer und einigermaßen kompakter Textentwurf vor, der Basis für die Bonner Verhandlungen sein soll. Ein Knackpunkt könnte aber sein, ob er von allen Staaten als Gesprächsgrundlage akzeptiert wird. Wenn nicht, würde das die Verhandlungen erstmal wieder ausbremsen - und womöglich eine Hypothek für Paris bedeuten. Was bei einem Scheitern passieren könnte, skizzierte unlängst IWF-Chefin Christine Lagarde: Ohne entschiedenes Handeln gegen den Klimawandel, so warnte sie, "werden wir uns in Hühnchen verwandeln, und wir werden alle gebraten, gegrillt, getoastet und geröstet".