In den vergangenen zwölf Monaten hatten die Aktionäre von Adobe (NASDAQ:ADBE) (WKN: 871981) nicht viel zu lachen. Seit dem 13. Januar 2022 plumpste der Kurs um mehr als 35 % auf heute 344,38 US-Dollar (Stand aller Daten: 16. Januar 2023).
Quelle: TIKR.com
Ich denke, dieser Kurssturz riecht nach einer klaren Unterbewertung. Werfen wir einmal einen Blick auf die Aussichten und den Wert von Adobe auf der Grundlage der jüngsten Finanzdaten. Dann können wir feststellen, ob es Katalysatoren für eine Kursänderung gibt.
Operativ läuft es gut bei Adobe
Die Reaktion des Marktes auf den Ergebnisbericht von Adobe für das vierte Quartal war allgemein positiv. Umsatz und Gewinn pro Aktie stiegen im Jahresvergleich und lagen beide leicht über dem Konsens der Erwartungen, aber das Wachstum hat sich seit 2021 weiter verlangsamt.Ich gehe davon aus, dass das Gewinnwachstum bis 2024 auf etwa 15 % ansteigen wird. Schließlich ist Adobe eines der Unternehmen, die ganz offensichtlich von der anhaltenden digitalen Transformation der Weltwirtschaft profitieren. Die Kreativtools des Unternehmens sind für Kreative – von Grafikdesignern über Webentwickler bis hin zu Videobearbeitern und Fotografen – unverzichtbar. Wenn die Übernahme von Figma zustande kommt, wird sie das Produktportfolio des Unternehmens weiter stärken und seinen Wettbewerbsvorteil ausbauen.
Das Management rechnet damit, dass der Figma-Deal im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres über die Bühne geht. Figma entwickelt eine gleichnamige Software zum Erstellen von Prototypen im Bereich UX/UI-Design und passt damit perfekt ins Adobe-Portfolio.
Dank der Adobe Cloud verfügt das Unternehmen über wiederkehrende Einnahmen mit sehr hohen Gewinnspannen. Dadurch ergibt sich ein toller Cashflow. Am Ende des letzten Geschäftsjahres hatte das Unternehmen einen operativen Cashflow in Höhe von 7,8 Mrd. US-Dollar. Das ist ein neuer Rekord und im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 8,4 %. Der Free Cashflow hat sich sogar um 7,5 % auf 7,4 Mrd. US-Dollar verbessert.
Als Software-Unternehmen hat Adobe natürlich einen Vorteil, was die Margen betrifft, aber selbst viele Wettbewerber können von den Margen, die Adobe generiert, nur träumen.
Das Adobe-Management macht vieles richtig
Klasse finde ich, dass Adobe den fallenden Aktienkurs im letzten Jahr für Aktienrückkäufe genutzt hat. Das zeigt, dass das Management genau weiß, wie man sein Kapital sinnvoll einsetzt. Insgesamt hat das Unternehmen im letzten Jahr rund 15,7 Millionen Aktien zurückgekauft. Indem Adobe die Aktien aus dem Verkehr zieht, erhöht sich der Anteil am Grundkapital für die verbleibenden Aktien. So schafft der Software-Riese einen Mehrwert für seine Aktionäre.Der schwierige Teil für Investoren ist die Einschätzung eines realistischen Wachstumspfades und einer realistischen Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33,7 ist recht hoch.
Das Management peilt für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 19,1 und 19,3 Mrd. US-Dollar an, was einem Wachstum zwischen 8,5 und 9,6 % entspricht. Ich denke, dass das machbar ist.
Fazit
Das Adobe-Management hat bewiesen, dass es in der Lage ist, in das Unternehmen zu reinvestieren und höhere Renditen auf das eingesetzte Kapital zu erzielen. Operativ passt es und die Wachstumsperspektiven sind intakt. Zur Berechnung des fairen Wertes der Aktie habe ich mich des DCF-Modells bedient. Bei einem potenziellen Wachstum von 9 bis 11 % in den nächsten beiden Jahren komme ich auf einen fairen Wert von 360 US-Dollar. Noch ist die Aktie nicht in meinem Depot. Aber das könnte sich bald ändern.Der Artikel Warum Adobe jetzt ganz oben auf meiner Watchlist steht ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Adobe.
Aktienwelt360 2023