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Warum Aurora Cannabis und Canopy Growth enden könnten wie Solarworld

Veröffentlicht am 06.12.2018, 09:27
Aktualisiert 06.12.2018, 09:45
Warum Aurora Cannabis und Canopy Growth enden könnten wie Solarworld

Einer der größten Börsenflops der letzten Jahre war die Solarworld (WKN:A1YCMM)-Aktie. 2009 wurde sie noch als die grüne Superaktie der Zukunft gehandelt – keine zehn Jahre später stand der Insolvenzverwalter vor der Tür.

Die derzeitige Situation von Cannabis-Aktien wie Canopy Growth (WKN:A140QA) oder Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) weist einige Ähnlichkeiten mit der Lage von Solarworld vor zehn Jahren auf.

Marihuana-Investoren sollten daher genau prüfen, was sie sich da ins Depot legen!

Ähnlichkeit 1: Gigantisches Marktpotenzial Die erste gefährliche Ähnlichkeit des damaligen Solarmarktes und des heutigen Marihuana-Marktes ist, dass beiden ein gigantisches Wachstum prophezeit wurde – beziehungsweise wird.

Wer 2009 einen explodierenden Solarmarkt vorhergesehen hat, der sollte mit dieser Annahme auch recht behalten. Wurden 2008 lediglich 16,0 Gigawatt Photovoltaikleistung weltweit installiert, waren es im Jahr 2017 stolze 403 Gigawatt – das entspricht einem Wachstum von über 2.400 % (Quelle: volker-quaschning.de)!

Der Solarmarkt ist also tatsächlich explodiert – wer allerdings auf die Solarworld-Aktie gesetzt hat, dem brachte das rein gar nichts. Das Problem: Schnell wachsende Märkte ziehen massenhaft Konkurrenten an – und machen aus dem eigentlich lukrativen Markt ein Haifischbecken.

Die Besten profitieren vom Wachstum. Die, die bei den Kosten oder der Technologie nicht ganz vorne mit dabei sind, haben trotz des schnell wachsenden Marktes kaum eine Chance.

In vielen Branchen – und dazu zähle ich sowohl den Solarmarkt als auch den Cannabis-Markt – ist es für uns normale Privatanleger allerdings gar nicht so einfach, die guten Unternehmen von den schlechten zu unterscheiden. Das Investieren in schnell wachsende Märkte ist in meinen Augen daher mit mehr Risiken verbunden, als man dies zunächst vielleicht vermutet.

Wenn ich mir den Cannabis-Markt heute anschaue, dann erinnert er mich an den Solarmarkt von vor zehn Jahren. Alleine der Marihuana-Bedarf in Kanada wird auf eine Million Kilogramm jährlich geschätzt – Aurora Cannabis, einer der größten Player der Branche, wird 2019 voraussichtlich gerade mal 150.000 Kilogramm pro Jahr produzieren.

Und wir sprechen hier nur von Kanada! Keine Frage, der Marihuana-Markt könnte durch die Decke gehen – genau wie der Solarmarkt vor zehn Jahren. Dass nicht jeder Marktteilnehmer davon profitieren muss, haben wir bei Solarworld gesehen – nur die Besten überleben.

Wer heute Aurora-Cannabis-Aktien oder Canopy-Growth-Aktien kauft, der sollte sich daher wirklich sicher sein, dass die beiden Unternehmen über entscheidende und dauerhafte Wettbewerbsvorteile verfügen – ansonsten könnte ihnen das gleiche Schicksal drohen wie Solarworld.

Ähnlichkeit 2: Spielball der Politik Die zweite gefährliche Ähnlichkeit zwischen der Solarbranche und dem Marihuana-Geschäft ist deren Abhängigkeit von politischen Entscheidungen. Die eben beschriebene Explosion des Solarmarktes wurde nämlich von der Politik kräftig befeuert.

Beispielsweise wurde die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz künstlich angeheizt. Kurzfristig war das super für Hersteller wie Solarworld. Die staatliche Subventionierung ließ die Nachfrage innerhalb kürzester Zeit durch die Decke gehen.

Doch langfristig war diese Maßnahme wie eine Droge – super für den schnellen Spaß, aber wehe, man reduziert die Dosis oder beendet die Party sogar komplett …

Genau das ist passiert. Weltweit wurden die Förderungen von Solarstrom zusammengestrichen – und wer sich zu sehr daran gewöhnt hatte, dem stand das Wasser plötzlich bis zum Hals. Hinzu kam, dass die massiven Subventionen ausländische Konkurrenten, allen voran aus China, auf den Plan riefen.

Man kann also festhalten, dass die eigentlich gut gemeinten Subventionen ins genaue Gegenteil mutiert sind – ich würde sogar sagen, sie waren der Anfang vom Ende für die deutsche Solarindustrie. Und wieder einmal hat sich gezeigt: Politische Einmischung, so positiv sie zunächst auch aussehen mag, ist praktisch immer schlecht für Unternehmen – und uns Aktionäre!

Man muss wahrlich kein Experte sein, um zu erkennen, dass die Zukunft der Marihuana-Industrie ebenfalls von politischen Entscheidungen abhängig ist. Wird Gras legalisiert – oder nicht? Wenn es legalisiert wird, wie lang wird das so sein? Und wie wird der Handel und Verkauf geregelt?

All diese Fragen beeinflussen das Geschäft von Aurora Cannabis, Canopy Growth und Co. noch viel massiver, als das in der Solarbranche jemals der Fall war. Und seien wir ehrlich: Ein einziger Regierungswechsel könnte ausreichen, um die Legalisierung wieder infrage zu stellen.

Diese Abhängigkeit von politischen Entscheidungen halte ich generell für bedenklich – die Entwicklung der Solarworld-Aktie hat meine Skepsis bezüglicher solcher Markteingriffe leider bestätigt.

Ich persönlich bin daher sehr vorsichtig, wenn es um Marihuana-Investments wie die Aurora-Cannabis-Aktie oder die Canopy-Growth-Aktie geht. Denn ich befürchte, dass politische Entscheidungen Investments in diesem Segment zu einem gefährlichen Unterfangen machen könnten.

Ähnlichkeit 3: Massenprodukte, die sich kaum unterscheiden Das vielleicht größte Problem von Solarworld waren die niedrigen Preise der Konkurrenz – vor allem aus China. Zwar galten Solarworld-Zellen bis zum bitteren Ende als qualitativ hochwertig – die Kunden haben sich mehrheitlich anscheinend trotzdem für die günstigeren Module aus Asien entschieden.

In meinen Augen verdeutlicht diese Tatsache, dass es sich bei Solarmodulen um Massenware handelt. Klar, vielleicht gibt es ein Modul mit einem etwas höheren Wirkungsgrad. Wenn es allerdings teurer ist, dann wird das den Kunden herzlich wenig interessieren.

In solchen Massenmärkten, in denen sich die Produkte kaum voneinander abheben, entscheidet der Preis über Sieg oder Niederlage. Der Kostenführer hat den Platz an der Sonne, für alle anderen wird die Luft dünn – das hat die Solarbranche gezeigt.

Da ich kein Cannabis-Konsument bin, lehne ich mich mit dieser Aussage vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber seien wir doch ehrlich: Marihuana ist Marihuana – völlig egal, wer es angepflanzt hat! Damit ist Gras in meinen Augen ein Massenprodukt, wie es im Buche steht.

Wer heute in Marihuana-Aktien wie Aurora Cannabis oder Canopy Growth investiert, der sollte sich daher sicher sein, dass diese Unternehmen zu denen mit den niedrigsten Kosten gehören – ansonsten könnte ihnen das gleiche Schicksal wie Solarworld drohen.

Mein Fazit zur Aurora-Cannabis-Aktie und zur Canopy-Growth-Aktie Versteh mich nicht falsch, ich würde die Marihuana-Branche nicht generell als schlechtes Investment bezeichnen – dafür kenne ich mich in diesem Bereich viel zu wenig aus. Aber: Die Ähnlichkeiten zum Solarmarkt halte ich für sehr beunruhigend – die Geschichte von Solarworld hat gezeigt, wie schnell sich in solchen Märkten die Spreu vom Weizen trennt.

Wer heute die Aurora-Cannabis-Aktie oder die Canopy-Growth-Aktie kauft, der sollte sich daher sehr sicher sein, dass das Unternehmen seiner Wahl über starke Wettbewerbsvorteile verfügt – ansonsten könnte sich sein Investment schnell zum teuren Fiasko entwickeln.

Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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