Aktienwelt360 - ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit. Auf dem Finanzmarkt sind sie sogar die Kategorie mit dem größten Potenzial, insbesondere für Kleinanleger.
Schließlich stehen ETFs für die Demokratisierung der Finanzmärkte. Sie ermöglichen es, auch mit kleinen Beträgen kostengünstig zu investieren und so an den großen und renditestarken Märkten teilzuhaben, die früher nur großen institutionellen Anlegern zugänglich waren.
MSCI World (ETR:X010): Kein Index ist populärer
Als Standardmaß haben sich ETFs auf den MSCI World etabliert, einem globalen Index, der die weltweit am höchsten kapitalisierten Aktien zusammenfasst. Doch der Index hat auch Schwächen.So sind Aktien aus Schwellenländern nicht enthalten. Zudem gibt es eine Übergewichtung von Top-Technologiewerten. Unter den zehn größten Positionen befinden sich beispielsweise acht Technologiewerte. Zusammen machen sie fast 20 % der Gewichtung aus.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem amerikanischen Markt. Dies gilt auch für Technologiewerte. Ob der MSCI World damit allerdings wirklich ein Top-Index ist, um in Zukunft hohe Renditen zu erzielen, darf angesichts der hohen Bewertungen zu Recht bezweifelt werden.
Hohe Bewertungen der Indexmitglieder können belastend wirken
Mit einem durchschnittlichen KGV von knapp 22 (Stand 29.3.24, Factsheet MSCI World, maßgeblich für alle Werte in diesem Artikel) gilt dies mittlerweile auch für den Gesamtindex, wenngleich das erwartete KGV mit 18,7 deutlich unter diesem Wert liegt. Deutlich günstiger könnte die Alternative Emerging Markets mit einem erwarteten KGV von 12,1 sein.Allerdings sind auch hier die politischen Risiken und die hohe Volatilität zu beachten. Sicherheit findet man eben nur in den westlichen Märkten, und hier hat sich der US-Aktienmarkt in der Vergangenheit als verlässlich erwiesen.
Langfristige Performance spricht für sich
Die durchschnittliche jährliche Rendite seit Ende 1987 beträgt beim MSCI World Index fast 8,5 %, was immer noch beeindruckend ist. Schließlich hätte man mit einem ETF auf den MSCI World keine Arbeit gehabt.Allerdings muss man auch anerkennen, dass der Aktienmarkt seit Ende der 80er Jahre eine überdurchschnittliche Performance erzielen konnte. Seit Ende der 70er Jahre sind die Zinsen mehr oder weniger kontinuierlich gefallen, was tendenziell auch positiv für die Aktienmärkte ist.
MSCI World ETF ohne Amerika?
Es stellt sich also die Frage, ob ein ETF ohne US-Aktien im heutigen Umfeld wirklich die bessere Alternative sein könnte. Tatsächlich findet man solche Produkte am Markt immer häufiger.Aus Diversifikationsgründen könnte es natürlich durchaus Sinn machen, solche ETFs beizumischen. Schließlich kann man so Doppelungen vermeiden und sich stärker auf den europäischen oder japanischen Aktienmarkt konzentrieren. Auch die Märkte in Australien oder Kanada können interessant sein. Sie alle weisen eine ähnliche politische Stabilität auf wie die USA.
Allerdings muss man auch einräumen, dass solche Produkte in der Vergangenheit bei weitem nicht so gut abgeschnitten haben wie der MSCI World. Schließlich hätte man viele der Technologie-Tenbagger nicht dabei gehabt. Aber gerade sie treiben die Portfolioperformance nach oben.
Fazit
Aus meiner Sicht könnten Alternativen zum MSCI World durchaus sinnvoll sein, um Übergewichtungen oder Doppelungen zu vermeiden. Man sollte sich aber immer vor Augen halten, dass gerade der amerikanische Markt gute Renditechancen bietet. Das zeigen nicht zuletzt die Technologieaktien.Auf sie zu verzichten, wäre aus meiner Sicht fahrlässig. Schließlich zeichnen sie sich durch eine überdurchschnittliche Profitabilität bei starkem Wachstum aus. Und nicht zuletzt verfügen sie auch über eine hohe Nettoliquidität. Warum also das Rad neu erfinden?
Der Artikel Warum man über einen MSCI World ETF ohne US-Aktien zumindest einmal nachgedacht haben sollte! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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