Von Yasin Ebrahim und Geoffrey Smith
Investing.com - Die Aktien von Plug Power (NASDAQ:PLUG) sind in den letzten 12 Monaten um mehr als 1000% gestiegen. Ist es jetzt aber an der Zeit, den Stecker zu ziehen und aus der Aktie des Wasserstoff-Brennstoffzellenunternehmens auszusteigen?
Yasin Ebrahim von Investing.com argumentiert für Plug Power, während Geoffrey Smith darlegt, warum Investoren jetzt die Finger von der Wasserstoffaktie lassen sollten.
Plug Power - Bull Case
Eine Verzehnfachung des Aktienkurses in nur zwölf Monaten? Das ist normalerweise das Signal für die Schwarzmaler, die sofort behaupten, die Aktie sei überbewertet und eine Korrektur sei überfällig.
Doch diese Rallye wurde nicht durch Hoffnung und Momentum angetrieben, sondern durch die Tatsache, dass die Wasserstoff-Brennstoffzellen des Unternehmens eine große Rolle im Bereich der alternativen Energien spielen werden.
Das Kerngeschäft des Unternehmens, der Materialtransport - vor allem durch Gabelstapler mit Brennstoffzellenantrieb, die in Lagern von Amazon (NASDAQ:AMZN), Walmart (NYSE:WMT) und Home Depot (NYSE:HD) eingesetzt werden - hat an Zugkraft gewonnen.
Im vergangenen Jahr hat sich das Wachstumstempo weiter beschleunigt. Das Unternehmen hob vor kurzem seine Prognose für das Gesamtjahr an, nachdem es im dritten Quartal um 73,4% und im zweiten Quartal um 68% gewachsen war.
Das Materialtransportgeschäft des Unternehmens, das einen potenziellen Gesamtmarkt von etwa 30 Milliarden Dollar adressiert, ist ein Zwerg im Vergleich zu Elektrofahrzeugen, die ein Marktpotenzial in Höhe von 200 Milliarden Dollar aufweisen.
In den letzten Monaten machte das Unternehmen Fortschritte bei der Erreichung seiner Ziele, die den Weg für die Expansion seiner Technologie in den herkömmlichen Straßenverkehr ebnen dürften.
Plug hat sich mit dem französischen Automobilhersteller Renault (PA:RENA) zusammengetan, um in den europäischen Markt für leichte Nutzfahrzeuge einzusteigen und strebt einen Anteil von über 30% am Markt für brennstoffzellenbetriebene leichte Nutzfahrzeuge in Europa an.
Außerdem sicherte sich Plug Power eine strategische Investition in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar durch die SK Group, um Wasserstoff-Brennstoffzellenprodukte für Südkorea und weitere asiatische Märkte bereitzustellen, was das Potenzial der Brennstoffzellentechnologie des Unternehmens unterstreicht.
Die jüngsten Fortschritte unterstreichen die Rolle von Plug Power als führendes Unternehmen im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen.
"Mit Partnern wie der SK Group und Renault hat das Unternehmen unserer Meinung nach im Wesentlichen die Rückendeckung auf Staatsebene, um die Kommerzialisierung von Wasserstoff und Brennstoffzellen in Asien und Europa zu beschleunigen", so H.C. Wainwright Amit Dayal.
Die zahlreichen Fortschritte, die Plug Power in Bereichen wie dem Transportwesen und der Stromerzeugung erzielt hat - von denen viele behaupten, dass sie entscheidend dafür sind, dass die Wasserstoffwirtschaft ihr Versprechen als fehlendes Teil des Energiepuzzles erfüllen kann - deuten darauf hin, dass es noch viel Spielraum für einen weiter steigenden Aktienkurs gibt.
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Plug Power - Bear Case
Plug Power ist eine Blase, die durch eine kollektive Manie relativ uninformierter Kleinanleger für alles, das irgendwie nach Zukunft riecht, aufgeblasen wurde. Man wettet darauf, dass Milliarden an Fördergeldern irgendwie eine Technologie hervorbringt, die nicht nur super-saubere Energie erzeugt, sondern auch langfristig einen positiven freien Cashflow.
Plug Power ist nicht einmal die Hälfte von dem wert, was die Börse suggeriert. Aber Sie müssen nicht auf mich hören. Glauben Sie den Unternehmen, die an den Erfolg von Plug Power glauben, die ihn brauchen und wollen, um selbst erfolgreich zu sein. Unternehmen, die sich viel intensiver mit der Technologie und der Bilanz von Plug Power auseinandergesetzt haben als diejenigen, die die Aktie diese Woche auf dem Optionsmarkt nach oben getrieben haben.
Die koreanische SK Group, die 1,5 Milliarden Dollar für eine Beteiligung in Höhe von 9,9% an Plug investiert hat, tat dies zu einem Preis von 29,29 Dollar pro Aktie. Als Reaktion auf dieselbe Nachricht kauften Kleinanleger die gleiche Aktie am Mittwoch für über 70 Dollar, und obwohl sie am Donnerstag um 4,3% nachgab, wird sie immer noch für mehr als das Doppelte dessen gehandelt, was die SK Group dafür bezahlt hat.
Die andere strategische Partnerschaft, die in der letzten Woche bekannt gegeben wurde, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls weniger spektakulär, als es den Anschein hat. Klar, man hat sich einen strategischen Partner für Kleintransporter gesichert, ein besonders vielversprechendes Fahrzeugsegment, in einem tiefen und breiten Markt mit reichlich Subventionen für grüne Energie. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es sich um Renault SA (PA:RENA) handelt - ein französisches Unternehmen, das weder in den USA noch in China eine bedeutende Rolle spielt und das hinter seinen Konkurrenten wie der Ford Motor Company (NYSE: F), Volkswagen AG (DE:VOWG) (OTC:VWAGY) (OTC:VWAPY) und Stellantis (die neue Holdinggesellschaft der Marken Peugeot (OTC:PUGOY) und Fiat Chrysler (NYSE:FCAU)) hinterher hinkt. Auffällig war der Mangel an finanziellen Einzelheiten, wer wie viel Geld für das JV bereitstellen wird und über welchen Zeitraum.
Zwar sieht die Zukunft, die Plug Power seit nunmehr 20 Jahren verspricht, realistischer aus als zu irgendeinem Zeitpunkt in der langen, ununterbrochenen und glorreichen Verlustserie. Und das Unternehmen verliert jetzt weniger Geld pro Aktie als früher, auch wenn es sich absolut gesehen vergrößert. Aber die Bewertung ist mit dem über 10-fachen des Umsatzes von der Realität weit entfernt.
Wasserstoff ist nach wie vor die langlebigste aller Tech-Wetten. Jegliche Gewinne, die in den nächsten 10 Jahren erzielt werden, sind auf Subventionen zurückzuführen, die heute zwar sicher erscheinen, die aber von vielen Regierungen nur schwer aufrecht erhalten werden können, sollte es jemals zu einem Anstieg der Finanzierungskosten kommen. Sofern Ihre Anlagestrategie nicht einfach darin besteht, die Staatskasse zu plündern, gibt es anderswo bessere und sicherere Renditen zu holen.
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