(Wiederholung vom Vorabend)
New York, 23. Sep (Reuters) - Ein US-Bundesgericht in Kalifornien soll sich mit den Sammelklagen gegen Volkswagen VOWG_p.DE wegen des Abgas-Skandals befassen. Ein Klägeranwalt beantragte am Mittwoch, mindestens zwei Dutzend Klagen zusammenzufassen und an das Gericht von Bezirksrichter Fernando Olguin zu verweisen. Das Gericht hat Erfahrung mit Klagen gegen Autobauer: Toyota 7203.T erklärte sich 2012 in einem Vergleich zur Zahlung von 1,1 Milliarden Dollar bereit, um eine Sammelklage wegen Problemen mit Fußmatten und klemmenden Gaspedalen beizulegen. Hyundai und Kia erklärten sich bereit, 255 Millionen Dollar zu zahlen, weil sie einen zu niedrigen Benzinverbrauch angegeben hatten.
Die US-Umweltschutzbehörde EPA hat VW nachgewiesen, bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften vorsätzlich umgangen zu haben. Dort geht es um fast eine halbe Million Autos. Volkswagen droht deshalb eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar. Hinzu kommen unter anderem Kosten für Sammelklagen und Rückrufe. Inzwischen hat der Fall weltweite Ausmaße angenommen. Bis zu elf Millionen Fahrzeuge könnten weltweit von Manipulationen betroffen sein.
Seit Bekanntwerden des Skandals am vergangenen Freitag sind mindestens 25 Klagen in sieben US-Bundesstaaten gegen Volkswagen eingereicht worden. Der Autobauer habe die Kunden getäuscht, die mehr gezahlt hätten, um vermeintlich umweltfreundliche Autos zu fahren. Angesichts der breiten Berichterstattung in den Medien könnten hunderte weitere Klagen auf Volkswagen zukommen, sagte Klägeranwalt David Vendler von der Anwaltskanzlei Morris Polich & Purdy in Los Angeles, der den Antrag am Mittwoch stellte. Es sei sinnvoll, dass sich ein einzelnes Gericht so schnell wie möglich mit all den Klagen befasst. "Ansonsten ist es wie Flöhe hüten."
Es ist üblich, dass mehrere ähnliche Schadenersatzklagen zusammengefasst werden. Doch streiten sich Kläger und Beklagte oft um einen für sie günstigen Gerichtsstand. Auch in Deutschland drohen VW Klagen.
Ein Sprecher von Volkswagen lehnte es ab, sich zu dem laufenden Verfahren zu äußern.