(Wiederholung vom Vortag)
16. Sep (Reuters) - Vor zwei Jahren dürfte vielen Anlegern beim Großen Verfall - im Börsenjargon Hexensabbat genannt - ein wenig mulmig gewesen sein: war doch gerade erst die bis dahin renommierte US-Investmentbank Lehman pleite gegangen. Doch schon im vergangenen Jahr ging es beim Hexensabbat im September sehr viel gemächlicher zu, wie die Umsatzzahlen belegen. Vieles spricht dafür, dass auch an diesem Freitag vergleichsweise wenig passieren wird.
Im Vorfeld eines Verfallstermin und am Tag selbst kann es zu Kursverwerfungen kommen, wenn Anleger versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.
Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Fakten.
- Am "Hexensabbat" verfallen gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes. Daher spricht man von einem "Großen Verfall".
- Die Terminkontrakte auf Börsenindizes - also der
Dax-Future
- Die Optionen auf Einzelaktien und Indizes verfallen dagegen alle vier Wochen. Das nennen Börsianer den "Kleinen Verfall".
- Verfallstermin ist jeweils der dritte Freitag eines Monats.
- Die Preise für Aktien-Optionen werden zum Xetra-Handelsschluss festgestellt, die für die Index-Optionen und -Futures schon am Mittag ab 13.00 Uhr.
- Die Umsätze sind an Verfallstagen selbst meist relativ hoch: Beim September-Verfall im vorigen Jahr waren im Dax 212 Millionen Aktien für 7,2 Milliarden Euro gehandelt worden - ein Klacks verglichen mit dem Volumen 2008. Damals hatten nur vier Handelstage nach dem Lehman-Ende 492 Millionen Aktien für 20,2 Milliarden Euro den Besitzer gewechselt. Der Dax sprang an diesem Tag auf 6189 von 5863 Punkte. Auslöser war die Aussicht auf ein Staatspaket zur Rettung des US-Finanzsystems. In der Folgewoche wich die Zuversicht aber wieder der Skepsis und der Dax begann seine Talfahrt.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)