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Wie lange sollte man auf den Börsencrash warten?

Veröffentlicht am 18.08.2020, 09:25
Wie lange sollte man auf den Börsencrash warten?

Bist du auch in den Startlöchern, um beim nächsten großen Einbruch der Börsen groß in Aktien zu investieren? Die reale Krise ist in vielerlei Hinsicht deprimierend, doch die Aktienmärkte jagen von einem Rekord zum nächsten. Das passt nicht zusammen und vorsichtige Anleger halten sich zu Recht mit neuen Investments zurück.

Ein Börsencrash liegt in der Luft, doch solange er nicht kommt, darben wir an der Seitenlinie und beobachten ratlos, wie viele furchtlose Anleger große Zugewinne in ihren Depots erwirtschaften.

Es ergibt keinen Sinn, völlig überteuerte Aktien zu kaufen. Ewig auf den Börsencrash zu warten, ist aber auch keine Strategie. Was also tun?

Früher war alles anders Nach dem Platzen der Dot-com-Blase dauerte es drei Jahre, bis die Börsen auf dem Boden aufschlugen. Bei der Finanzkrise um 2008 dauerte der Prozess zwei Jahre. Anleger hatten in beiden Fällen rund ein Jahr lang Zeit, um sich zu besonders günstigen Kursen mit Aktien einzudecken.

2020 kann davon bisher keine Rede sein. Im März tauchten die Kurse ab und schon im Mai erreichten sie wieder beeindruckende Höhen. Seither ziehen die meisten Aktien sogar noch weiter nach oben.

Der Mix aus Nullzinsen und billionenschweren Konjunkturprogrammen trifft auf spannende Entwicklungen: beschleunigter Digitalisierungstrend, neuartige Impfstoffe, Elektromobilität. Klar, dass entsprechend positionierte Unternehmen aktuell gut performen. Ob man es allerdings derart übertreiben muss wie bei Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T), dem Börsengang von Curevac (NASDAQ:CVAC) (WKN: A2P71U) oder auch Delivery Hero (DE:DHER) (WKN: A2E4K4)?

Doch lamentieren hilft nichts. Zwar ist weiterhin jederzeit ein Börsencrash möglich, doch es ist nicht auszuschließen, dass es nie wieder 4-stellige Kurse bei DAX und Nasdaq gibt. Andererseits ist unrealistisch, dass es nie wieder günstige Einstiegsgelegenheiten gibt.

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Auf was man jetzt warten sollte Zunächst sollten wir anerkennen, dass an der Nasdaq besonders viele Unternehmen gelistet sind, die entweder wenig von der Krise betroffen sind oder sogar davon profitieren. Ich denke dabei an Segmente wie Biotech, Cloud und E-Commerce. Ziehen wir hingegen den Nebenwerteindex Russell 2000 heran, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Er läuft ähnlich wie der DAX seit drei Jahren seitwärts.

Ein weiterer Punkt ist, dass die laufende Krise zwar grausame volkswirtschaftliche Daten produziert. Doch auf der Ebene von Individuen und Einzelunternehmen ist die Anpassung an die neue Realität in vollem Gange. Arbeitnehmer investieren in ihr Know-how, Heimwerker bringen Haus und Garten auf Vordermann, Betriebe führen beschleunigt digitale Lösungen ein und Ingenieure tüfteln am nächsten großen Ding.

All das, was im Kleinen geschaffen wird, summiert sich letztlich zum Wohlstand eines Landes. Der Anpassungsprozess mit all seinen Reibungsverlusten stellt dabei sicherlich einen Rücksetzer dar. Doch letztlich sollte es gelingen, wieder auf einen neuen Wachstumspfad zu gelangen. Das wiederum bedeutet, dass die heutigen Aktienkurse früher oder später wieder als fair gelten werden. Schließlich wächst der breite Aktienmarkt gewöhnlich mit 10 bis 20 % pro Jahr.

Tritt ein Extremereignis wie die Finanzkrise oder eben COVID-19 ein, dann wird der Wachstumspfad entsprechend nach unten verschoben — was zum langfristigen durchschnittlichen Wachstum von 6 bis 8 % führt —, aber er zeigt weiterhin nach oben.

Es gilt also, sich einen geeigneten fairen Pfad zurechtzulegen und dann zuzuschlagen, wenn die Kurse unter diesen abtauchen, egal ob mit oder ohne Börsencrash.

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Wo ich den fairen Pfad für den DAX aktuell sehe Ich denke, am sinnvollsten geht man an diese Frage heran, indem man sich vergangene DAX-Stände anschaut. Die 13.000 von Ende 2017 fühlten sich teuer an, während die 11.000 ein Jahr später ein Geschenk darstellten. Wieder ein Jahr später gab es erneut Kurse um 13.000, die aus meiner Sicht nur noch leicht erhöht wirkten. Von daher denke ich, dass die rund 12.000 Punkte von Mitte 2019 fair waren.

Ohne Krise wäre bis heute — trotz des Desasters rund um Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) — ein Stand von 13.500 Punkten realistisch, würde ich schätzen. Jetzt müssen wir noch wissen, wie viel die Krise Aktionäre kostet. Zahlreiche Konzerne, die in den Vorjahren Milliardengewinne ausgewiesen hatten, schreiben nun Verluste, streichen Dividenden und warnen vor ungewissen Aussichten. Besonders heftig hat es die Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) getroffen.

In der Autoindustrie herrscht der Konsens, dass das Geschäft erst 2025 wieder richtig rundlaufen wird. Es ist unmöglich, eine exakte Schätzung zu erhalten, aber wenn man beispielsweise ein typisches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 heranzieht, ergibt sich im Umkehrschluss eine jährliche Rendite von 5 %, die sich wegen der Krise in Luft auflöst. Multipliziert mit drei (zwei aus finanzieller Sicht verlorene Jahre und zwei bis drei schwache), ergäbe sich eine Korrektur von 15 %.

13.500 minus 15 % ergibt 11.475 Punkte. Das wäre ein möglicher Startpunkt für den korrigierten Wachstumspfad. Das bedeutet, dass vielleicht bereits eine Seitwärtsbewegung genügt, um schon Mitte 2021 wieder faire Einstiegskurse zu bekommen.

Zwei Dinge, die uns beim Warten auf den Börsencrash ärgern könnten Ich denke, es ist vernünftig, abzuwarten, bis entweder ein Börsencrash deutlich günstigere Kurse bringt oder eine Seitwärtsbewegung bei gleichzeitiger Verbesserung der fundamentalen Werte für eine Normalisierung sorgt.

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Diese Strategie könnte scheitern: Zwar halte ich es für höchst unrealistisch, dass der breite Markt vom aktuellen Niveau aus weiter unbeirrt nach oben zieht. Denn dazu müsste wohl alles Gute zusammenkommen, von einer umfassenden geopolitischen Entspannung über eine Stabilisierung der weltweit angeschlagenen Staatsfinanzen bis zum perfekten COVID-19-Impfstoff. Doch man soll nie „nie“ sagen.

Die andere Sorge ist, dass wir zu ungeduldig sind und unser Pulver zu früh verschießen. Ein realistisches Szenario ist schließlich, dass uns die Krise mit all ihren Nachbeben noch längere Zeit zu schaffen machen wird. Das könnte sich in den Aktienkursen zukünftig deutlicher widerspiegeln und einen zähen Bodenbildungsprozess zur Folge haben. Ich würde daher bei einer Normalisierung zunächst Investitionen mit Augenmaß tätigen und erst dann wieder aggressiver zukaufen, wenn ich einen Sicherheitspuffer erkennen kann.

Lasst uns also mental flexibel bleiben und einen Plan zurechtlegen, um bereit zu sein, egal, wie sich die Zukunft entfaltet.

Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf sinkende Tesla-Kurse. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktion von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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