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Wie Steve Jobs mich dazu gebracht hat, meine Nestlé-Aktien zu verkaufen

Veröffentlicht am 27.01.2019, 09:07
Wie Steve Jobs mich dazu gebracht hat, meine Nestlé-Aktien zu verkaufen
AAPL
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Ich besitze seit mehreren Jahren Nestlé (WKN: A0Q4DC)-Aktien – für meine Verhältnisse sogar richtig viele. Vor Kurzem habe ich mich allerdings entschlossen, diese Position nach und nach aufzulösen – die ersten Aktien sind bereits verkauft.

Wer nun denkt, ich tue das wegen der schleppenden Umsatz- oder Gewinnentwicklung des Schweizer Lebensmittelriesen, der irrt sich: Ich verkaufe meine Nestlé-Aktien wegen Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN:865985)-Gründer Steve Jobs!

Wie Steve Jobs ein großartiges Unternehmen schuf Damit du meine Beweggründe besser nachvollziehen kannst, möchte ich dir kurz zeigen, mit welcher Idee Steve Jobs Apple aufgebaut hat.

Meine Leidenschaft bestand darin, eine überdauernde Firma aufzubauen, in der die Leute motiviert waren, großartige Produkte herzustellen. Alles andere war zweitrangig. Sicher, es war toll, dass wir Profit machten, denn das erlaubte es mir, großartige Produkte herzustellen. Doch meine Motivation waren die Produkte, nicht der Profit.

Sculley drehte diese Schwerpunktsetzung um. Das Ziel war es nun, Geld zu verdienen. Es ist ein feiner Unterschied, doch er bestimmt letztlich alles. Die Leute, die man anstellt, wen man befördert, was man in den Meetings diskutiert.

Quelle: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers

Steve Jobs gründete Apple in der Garage seiner Eltern – ein StartUp im Silicon Valley, das ein paar Jahrzehnte später zum wertvollsten Unternehmen der Welt werden sollte. Die Basis des Apple-Erfolgs: Steve Jobs Fokus auf die Produkte!

Das belegt zum einen das gerade eben zitierte Statement aus seiner Biografie – aber auch legendäre Apple-Produkte wie der MacIntosh, der iMac, der iPod und das iPhone.

Ohne Jobs Besessenheit in Bezug auf die Produkte, die sich in einer ausgeprägten Detailverliebtheit, einem fast schon fanatischen Perfektionismus und einem guten Auge für Design äußerten, hätte es die genannten Apple-Geräte in dieser Form niemals gegeben, davon bin ich felsenfest überzeugt.

Und ohne iMac, iPod, iPhone und Co. wäre die Apple-Aktie nicht zu einer der besten Aktien der letzten zehn Jahre geworden: Seit Februar 2009 ist die Apple-Aktie um über 1.100 % gestiegen (Stand: 25.01.2019)!

Fazit: Steve Jobs baute ein Unternehmen auf, dessen Fokus es war (und meiner Meinung nach auch immer noch ist), großartige Produkte zu erschaffen. Daraus entstand eines der wertvollsten – und für die Aktionäre lukrativsten – Unternehmen unserer Zeit.

Und das, obwohl nicht Gewinn und Profit im Zentrum aller Bemühungen standen!

Im folgenden Abschnitt möchte ich nun meine Gedanken bezüglich der möglichen Schwerpunktsetzung bei Nestlé mit dir teilen.

Nestlé – das exakte Gegenstück zu Apple Zunächst ein kurzer Blick in die Geschichte von Nestlé: In den Anfangsjahren stellte der Konzern aus der Schweiz Säuglings- und Kondensmilch her – und lieferte sich hier einen harten Konkurrenzkampf mit Anglo-Swiss.

Es folgte etwas, das sich in den nächsten Jahren ständig wiederholen sollte: Nestlé fusionierte mit Anglo-Swiss und wurde zum dominierenden Konzern im Geschäft mit Säuglings- und Kondensmilch (später waren es dann meist keine Fusionen mehr, sondern Übernahmen).

Ist das verwerflich? Nein, überhaupt nicht – das ist völlig okay! Aber: Statt sich auf die Produkte zu konzentrieren und diese zu verbessern, hat man sich für den wohl profitabelsten und gewinnträchtigsten Weg entschieden: eine Fusion – der Preiskampf ist beendet – die Gewinne sprudeln. Schon in seinen Anfängen ist Nestlé also ein Unternehmen, das sich vor allem auf Gewinne fokussiert, nicht unbedingt auf die Produkte.

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde Nestlé für seine aggressive Vermarktung von Säuglingsmilch in Entwicklungsländern kritisiert. Was sich positiv auf den Absatz von Säuglingsmilch auswirkte, hatte für die dortige Bevölkerung schlimme Folgen: Die Bevölkerung konnte sich die teuren Milchersatzprodukte nur schwer dauerhaft leisten. Außerdem traten immer wieder schwere gesundheitliche Probleme aufgrund des verschmutzten Trinkwassers vor Ort auf.

Hat Nestlé hier rechtswidrig gehandelt? Nein, ich denke nicht. Aber würde ein Unternehmen, das sich auf seine Produkte fokussiert und möchte, dass diese den Menschen einen wirklichen Mehrwert bieten, so handeln? Oder stand hier eher der kurzfristige Gewinn im Vordergrund?

Diese Fragen muss natürlich jeder Investor für sich selbst beantworten – insbesondere da wohl kaum jemand von uns weiß, was wirklich vorgefallen ist. Für mich persönlich ist allerdings alleine der Verdacht schon ein weiteres Indiz dafür, dass Nestlé sich extrem auf den Gewinn fokussiert.

Und auch in einer anderer Sache sorgt Nestlé immer wieder für Schlagzeilen – Stichwort „Kartelle“. Kartelle sind Preisabsprachen zwischen Konkurrenten, die das Ziel verfolgen, die Verkaufspreise künstlich hochzuhalten. Abgesehen davon, dass solche Absprachen zwischen selbstständigen Unternehmen in den allermeisten Fällen illegal sind, sagt ein solches Vorgehen auch eine Menge über die beteiligten Unternehmen aus.

Denn statt die Erlöse durch bessere Produkte oder einen höheren Kundennutzen zu steigern, geht man bei Preisabsprachen den Weg des schnellen Euros – höherer Verkaufspreis aufgrund der Preisabsprachen in Kombination mit konstanten Herstellkosten ergeben einen höheren Gewinn. Und das ganz ohne die anstrengende und zunächst profitschmälernde Entwicklung besserer Produkte!

Nestlé war in den letzten Jahren immer wieder in illegale Preisabsprachen verwickelt – weltweit.

  • Das Bundeskartellamt verurteilte Nestlé im Jahr 2013 zu einer Geldstrafe von 20 Mio. Euro wegen abgesprochener Preiserhöhungen bei Süßwaren, Heißgetränken und Tiefkühlpizzen.
  • Gleiches Bild in Kanada: 2013 stellt die Kartellbehörde Ottawa Strafantrag gegen Nestlé – wie in Deutschland wegen angeblich illegaler Preisabsprachen. Nestlé selbst dementierte, doch Hershey – ein ebenfalls beteiligtes Unternehmen – erklärte umgehend, sich schuldig bekennen zu wollen.
  • Und noch einmal 2013, diesmal in China: Die führenden Hersteller von Babynahrung, darunter Nestlé, kündigten an, die Verkaufspreise in China zu senken. Das haben sie allerdings nicht wirklich freiwillig getan – vielmehr waren Ermittlungen der chinesischen Behörden wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen der Stein des Anstosses.
Auch hier gilt: Jeder Anleger muss sich seine eigene Meinung bezüglich dieser Vorfälle bilden und seine Schlüsse daraus ziehen – für mich ist die häufige Verwicklung von Nestlé in Kartellverfahren ein weiteres Indiz, dass bei Nestlé nur eines zählt: die Maximierung des Gewinns.

Mein Fazit zur Nestlé-Aktie Abgesehen davon, dass viele von Nestlés Handlungen moralisch zumindest fragwürdig sind: In meinen Augen ist Nestlé ein Unternehmen, dass sich extrem auf Profit fokussiert. Generell ist daran auch nichts falsch – insbesondere weil Nestlé seine Aktionäre in der Vergangenheit mit satten Dividenden und ordentlichen Kurszuwächsen erfreute.

Aber: Meine Investmentphilosophie hat sich in den letzten Jahren geändert – weg von Konzernen, die sich nur auf Kennzahlen fokussieren, hin zu Unternehmen, die ihren Kunden großartige Produkte und echten Mehrwert bieten wollen.

Die Geschichte hinter dem Erfolg von Apple war eine großartige Inspiration in Bezug auf die Anpassung meiner Strategie – insbesondere da hinter den meisten erfolgreichen Unternehmen unserer Zeit ein solcher Produkt- oder Kundenfokus zu finden ist.

Bei Nestlé hingegen gibt es wie erwähnt unzählige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass nur eine Sache wirklich wichtig ist: der Gewinn! Dieses reine Profitdenken passt nicht zu meiner heutigen Art des Investierens.

Folgerichtig habe ich in den letzten Tagen begonnen, meine ersten Nestlé-Aktien zu verkaufen – denn Unternehmen, die sich nur auf Zahlen fokussieren, sind in meinen Augen langfristig der Gefahr ausgesetzt, dass jemand anderes bessere Produkte herstellen wird.

Jemand, der nicht nur den Gewinn im Kopf hat.

Thomas Brantl besitzt Aktien von Apple und Nestlé. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple. The Motley Fool empfiehlt Nestle.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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