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Wirecard insolvent? Das sind die Profiteure!

Veröffentlicht am 20.06.2020, 08:58
Wirecard insolvent? Das sind die Profiteure!
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Ist Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) bald insolvent? Der Markt scheint diese Option derzeit tatsächlich einzupreisen.

Fakt ist: Mit einem großen Knall haben sich die Träume der Wirecard-Investoren am Donnerstag, den 18.06.2020, in Luft aufgelöst. Um katastrophale 65 % brach der Kurs der Wirecard-Aktie an diesem Tag in sich zusammen (Stand für diese und alle weiteren Zahlen: 19.06.2020).

Bei der Anleihe, die bis zum Jahr 2024 läuft, sieht es nicht besser aus. Hier sprang die Rendite innerhalb kürzester Zeit auf über 19 %. Oh weh!

Die Sorgen sind berechtigt. Wenn Wirecard nicht bald den Geschäftsbericht für 2019 vorlegen kann, könnten womöglich Kredite in Höhe von 2 Mrd. Euro gekündigt werden. Das wäre happig!

Nicht nur die Aktionäre von Wirecard schauen nun in die Röhre. Auch der Technologiestandort Deutschland hat in meinen Augen schweren Schaden genommen. Wie an der Börse üblich, gibt es natürlich trotzdem den einen oder anderen Marktteilnehmer, der jetzt gut lachen hat (oder zumindestens mit einem weinenden Auge über den Verlust hinwegsehen kann).

Wirecard insolvent – Short-Seller (mit)schuld? Die sogenannten Short-Seller beschäftigen sich nicht erst seit gestern mit der Wirecard-Aktie. Ja, man kann seine Brötchen auch mit dem Untergang vielversprechender Unternehmen verdienen. Zu diesem Zweck verkauft man geliehene Aktien, um die dann später bei (hoffentlich) günstigeren Kursen zurückzukaufen.

Das geht oft schief. Manchmal trifft man aber auch voll ins Schwarze. Der Absturz der Wirecard-Aktie dürfte für viele Short-Seller der Höhepunkt des Jahres gewesen sein. Beinahe 2 Mrd. Euro verdienten die Damen und Herren Short-Seller allein am ersten Tag des Niedergangs.

Gerne wird den pessimistischen Marktteilnehmern eine gewisse Mitschuld am Untergang in die Schuhe geschoben. Wenn Wirecard tatsächlich demnächst insolvent ist, wird der schwarze Peter definitiv auch bei den Short-Sellern landen.

Das ist aus meiner Sicht alles andere als fair. Wer Betrug vermutet und diese Information mit seinem Kapital einpreist, darf im Falle eines Treffers selbstverständlich davon profitieren.

Als gekniffener Wirecard-Investor steht man vor der Frage, ob man nicht generell auf das falsche Pferd gesetzt hat. Traumjob Short-Seller? Das scheint sich mehr zu lohnen als das nervenaufreibende Geschäft eines Anteilseigners.

Prinzipiell ist das Short-Selling eine von vielen validen Möglichkeiten, um am Markt Geld zu verdienen. Für mich wäre das allerdings nicht der geeignete Lifestyle. Wer möchte sich den lieben langen Tag mit potenziellen Betrügern herumschlagen?

Außerdem haben Wirecard-Investoren kaum etwas verloren. Selbst dann nicht, wenn Wirecard tatsächlich insolvent geht. Nicht? Nein! Jedenfalls dann nicht, wenn die Positionsgröße im Rahmen war.

DAX-Investoren dürfen weiter träumen Du hast deiner Wirecard-Position beim Kauf mehr als 2 % deines Portfolios gegönnt? Das ist per se kein Verbrechen. Doch für mich ist eine (anfängliche) Positionsgröße von 2 % stets das absolute Maximum.

Wenn es schiefgeht, ist nicht viel verloren. Wenn es gut läuft, darf die Position gerne weiter anschwellen.

DAX-Investoren haben diese Regel intuitiv richtig angewendet. Vor dem Absturz hatte die Wirecard-Aktie einen Anteil von rund 1,4 % im DAX.

Während die Wirecard-Aktie den Boden unter den Füßen verlor, rührte sich der DAX kaum. Ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Prinzipiell ist der Totalschaden bei Wirecard ein trauriges Ereignis für den deutschen Premiumindex. Nach dem DAX-Beitritt 2017 haben sich viele Marktbeobachter auf den frischen Wind inmitten der Altherrenrunde gefreut. Daraus wird sicher nichts mehr. Auf einen Schlag ist Wirecard weniger wert als die angeschlagene Lufthansa (DE:LHAG). Das ist ärgerlich!

Doch auch wenn die Wirecard-Aktie aus dem DAX fliegt (was derzeit sehr wahrscheinlich ist), haben DAX-Investoren in meinen Augen nichts verloren. Eine andere Aktie wird die Position der Wirecard-Aktie einnehmen und es hoffentlich besser machen.

Wer immer nur an der Seitenlinie steht, kann nur verlieren Was können wir nun aus dem Wirecard-Krimi lernen? Wir fassen kurz zusammen:

  • Short-Seller liegen manchmal goldrichtig.
  • Wer sich mit einer kleinen Position an der Wirecard-Aktie versucht hat, wird den Verlust überleben und kann seine Zeit nun anderen Aktien widmen.
  • DAX-Investoren haben praktisch nichts von dem Wirecard-Fiasko gespürt und können sich jetzt – aller Wahrscheinlichkeit nach – auf einen neuen Aufsteiger freuen.
Die Frage, ob Wirecard bald insolvent ist oder nicht, stellt sich in meinen Augen für den Wirecard-Investor nicht. Man hat nach bestem Wissen und Gewissen eine anteilig (hoffentlich) kleine Summe in ein vielversprechendes Geschäftsmodell investiert.

Aus heutiger Sicht war das ein Fehler. Na und? Jeder Investor wird im Laufe seiner Karriere zwangsläufig einige Unternehmen scheitern sehen. Doch allein deshalb immer nur an der Seitenlinie zu stehen, kann trotzdem keine ernst zu nehmende Alternative sein. Dafür gibt es zu viele sehr gute Unternehmen, die es letztendlich doch auf Dauer in die erste Liga schaffen.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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