Ein düsteres Kapitel der deutschen Börsengeschichte geht zu Ende. Wobei der finale Endzeitpunkt bereits einige Wochen oder Monate zurückliegt. Es geht natürlich um Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206), den insolventen Zahlungsdienstleister, dessen Perspektive seit vielen Wochen und Monaten besiegelt zu sein scheint.
Es gab in den letzten Tagen noch einmal ein letztes Aufflackern. Förmlich so, als wollte sich der breite Markt gebührend von der einstiegen hoffnungsvollen Wachstumsgeschichte verabschieden. Jetzt steht jedoch fest: Dieses Kapitel endet vorerst.
Das Ende von Wirecard kommt dabei mit und ohne Schrecken zugleich. Werfen wir im Folgenden noch einmal einen Blick zurück auf das jetzt relevante „ohne“ sowie auf das damals definitiv beeindruckende „mit“. Und in einem Fazit darauf, was wir alle von der Causa Wirecard mitnehmen sollten.
Wirecard: Das Ende ohne Schrecken Wie jetzt bekannt geworden ist, wird der Handel mit der Wirecard-Aktie allmählich enden. Eigentlich bloß eine Formalität, im Rahmen des Insolvenzverfahrens und der fehlenden liquiden Mittel ist die Perspektive eigentlich klar gewesen: Substanz ist hier nicht zu holen.
Demnach wird am heutigen Freitag dieser Woche der Handel der Wirecard-Aktie über das gängige Handelssystem Xetra eingestellt werden. Zumindest für einige Tage, Wochen, vielleicht Monate wird ein Handel über die örtlichen Börsen wie Stuttgart noch möglich sein. Wobei unternehmensorientiert eigentlich kein Investment-Case mehr möglich ist.
Damit nimmt der Fall der Wirecard-Aktie eine weitere Wendung. Jedoch, wie gesagt: eigentlich bloß die einer Formalität, die sich im Rahmen des Insolvenzverfahrens früher oder später sowieso ergeben hätte. Wer jetzt noch auf dem kalten Fuß erwischt wurde, der hat wohl nicht begriffen, dass dieses Spiel schon lange zu Ende gespielt worden ist.
Wirecard: Das Ende mit Schrecken Trotzdem bleibt das Kapitel Wirecard für die deutsche Börsenkultur ein trauriges. Der eigentlich tech-affine und visionäre DAX-Zahlungsdienstleister basierte auf Luftbuchungen. Die Anschuldigungen der Financial Times behielten recht. So unglaubwürdig das zunächst zu sein schien: Mit dem Namen Wirecard werden Investoren auch zukünftig nur einen Bilanzmanipulationsskandal verbinden.
Der Preis ist höher als der eigentliche Verlust und liegt in einem womöglich verlorenen Vertrauen von vielen Investoren. Wobei es natürlich auch einzelne Investoren geben mag, die mit der Wirecard-Aktie sehr, sehr viel Geld verloren haben.
Das wiederum zeigt mir jedoch einiges, wie ich künftig agieren und investieren möchte: Wo jedenfalls Rauch ist, da ist häufig auch Feuer und es könnte zumindest angebracht sein, das Risiko zu reduzieren. Zudem ist Diversifikation einfach ein überaus wichtiges Mittel, um das Risiko zu streuen. Man weiß schließlich nie mit Sicherheit, ob es zu irgendeinem Zeitpunkt mal einen Funktionär geben wird, der (gewollt oder ungewollt) eine Menge Mist bauen wird. Wobei das Beispiel Wirecard natürlich sehr extrem gewesen ist.
Investiere Foolish! Nutze das Beispiel Wirecard daher immer mal wieder, um dir auch die Risiken neben einer gigantischen Chance vor Augen zu halten. Investiere Foolish, unternehmensorientiert und diversifiziere dein Portfolio. Und sei ruhig skeptisch, wenn dir etwas spanisch vorkommt. Das ist jedenfalls die Lektion, die mich die Wirecdard-Aktie gelehrt hat. Wobei es ein Ende mit Schrecken gab … aber jetzt eben auch eins weitgehend ohne.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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