FRANKFURT (dpa-AFX) - In der kommenden Woche könnte sich der Dax (DAX) mit Kursgewinnen schwer tun. Die Zeichen für eine schwächere Konjunktur mehren sich, und gleichzeitig hat der deutsche Leitindex mit gut neun Prozent einen vergleichsweise kräftigen Zugewinn im ersten Quartal verzeichnet.
Vor zwei Wochen hatte der Index erstmals seit Mitte Oktober wieder die Marke von 11 800 Punkten überwunden. Anschließend gaben die Kurse aber wieder nach.
In der Rally zum Jahresauftakt seien die Kurse "etwas zu weit voraus gelaufen", sagte Stratege Andreas Wex von der Commerzbank (DE:CBKG). Investoren hätten das schwierigere Umfeld für die Unternehmen ignoriert und gewissermaßen über die Konjunkturdelle hinweg geschaut.
Damit aber könnten sie zu optimistisch gewesen sein. Denn Frühindikatoren zeichnen neuerdings ein tristeres Bild für die Weltwirtschaft. Mit Spannung dürften Börsianer daher am Montag auf Stimmungsdaten auf der Industrie schauen. Das konjunkturelle Highlight aber dürfte der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag werden. "Nachdem im Februar nur ein mageres Stellenplus verzeichnet wurde, rechnen wir für März wieder mit einer stärkeren Zunahme der Beschäftigung", schrieben Michael Holstein und Christian Kahler von der DZ Bank.
Trotz eines robusten US-Arbeitsmarktes prognostiziert ihr Kollege Stefan Bielmeier von der DZ Bank, "dass die Aktien-Rally nicht einfach weitergehen wird". Der fulminante Jahresbeginn sei vor allem eine Reaktion auf den herben Kurseinbruch im zweiten Halbjahr 2018 gewesen.
Aufwärtsimpulse für den Dax könnten allerdings ein "positiver" Ausgang des Brexit setzen und auch ein guter Abschluss der Handelsgespräche zwischen den USA und China. Am Freitag verweigerte das Parlament in London allerdings dem von Premierministerin Theresa May und Brüssel ausgehandelten Austrittsvertrag erneut die Zustimmung.
Bessere Chancen für den Dow als für den Dax machte Mark Dowding von BlueBay Asset Management aus: Angesichts der jüngsten Flucht von Anlegern in sichere US-Staatsanleihen sprach der Stratege gar von "irrationaler Rezessionshysterie". Denn im Gegensatz zur exportlastigen deutschen Wirtschaft ruhe das Wachstum in den USA vor allem auf dem privaten Konsum. Hier seien die Vorgaben aber ungebrochen gut: Die Beschäftigung nehme weiter stark zu, die Löhne stiegen, gleichzeitig sänken die Steuern. "Die Privathaushalte weisen so stabile Finanzen auf wie seit zwölf Jahren nicht mehr", sagte der Stratege. In in der kommenden Woche dürften daher sowohl die Umsätze im Einzelhandel als auch der Arbeitsmarktbericht bezeugen, dass "jede Prognose eines Niedergangs weit verfehlt ist".