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WOCHENAUSBLICK: Konjunktursorgen belasten Dax - Alcoa eröffnet Berichtssaison

Veröffentlicht am 10.04.2012, 05:50
Aktualisiert 10.04.2012, 05:52
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte auch in der kommenden Woche unter Druck bleiben. Nachdem die Anleger Ende März noch den besten Jahresstart des Leitindex seit 1998 gefeiert haben, sehen Börsianer nun einige Belastungsfaktoren für das zweite Quartal. So droht in den USA ein Ende der Politik des immer billigeren Geldes. Ferner ist auch die europäische Schuldenkrise wieder in das Gedächtnis zurückgekehrt, nachdem der spanische Sparhaushalt nicht überzeugen konnte. Davon zeugen der freie Fall des Euro und wieder deutlich anziehende Anleiherenditen der Problemländer.

Inwiefern auch die Unternehmen von diesen Bürden belasten werden, könnte sich bereits am Dienstag nach Börsenschluss in den USA erweisen. Dann eröffnet der Stahlkocher Alcoa traditionell die US-Berichtssaison.

'Die Nervosität ist an die Aktienmärkte zurückgekehrt', fasste Markus Reinwand, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen, die aktuelle Lage zusammen. 'Investoren, die frühzeitig auf eine Erholung bei Aktien gesetzt hatten, nehmen einen Teil der Gewinne mit. Bislang unterinvestierte Anleger scheuen gegenwärtig offensichtlich den Einstieg.' Beide Gruppen befürchteten inzwischen, dass Aktien nach zwei starken Quartalen die Puste ausgehen könnte. Zudem reduziere sich der Anteil positiver Überraschungen bei den Konjunkturindikatoren in den USA bereits sichtbar, während die Wirtschaft im Euroraum erst sehr zaghafte Erholungsansätze aufweise.

Unter dem Strich jedoch ruhten die Hoffnungen der Weltwirtschaft weiterhin vor allem auf den USA, meinten die Experten der Landesbank Berlin: 'Im Gegensatz zur Eurozone, wo die Frühindikatoren weiterhin eine moderate Rezession signalisieren, sprechen die US-Daten seit geraumer Zeit mehrheitlich für eine konjunkturelle Stabilisierung - wenn auch auf niedrigem Niveau.' Das habe jedoch auch zur Folge, dass die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik mehr und mehr abklingen. Auch seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) ist den Fachleuten zufolge vorerst nicht mit einer neuen Geldflut zu rechnen. Somit müssen die Aktienmärkte wohl ohne eine 'höhere Dosis der Liquiditätsdroge', die in den ersten Wochen des Jahres für eine rasante Kursrallye sorgte, auskommen.

Etwas optimistischer gestimmt ist Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank. Zwar würden die Fed und die EZB auf die Bremse treten und auch der Anleihenmarkt streue etwas Sand ins Getriebe. Allerdings kehrten die Aktienmärkte nach den Geldspritzen der Zentralbanken langsam wieder zur Normalität zurück, so dass nun wieder der Blick frei werde auf die fundamental positive Verfassung der Wirtschaft.

Eine kalte Dusche erhielten am Karfreitag allerdings diejenigen, die bisher optimistisch auf die US-Wirtschaft geschaut haben. Der Arbeitsmarkt hatte dort im März enttäuscht. Statt der von Experten erwarteten Schaffung von 205.00 Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurden nur 120.000 neue Arbeitsplätze verzeichnet. Das war die geringste Zunahme seit fünf Monaten. Auf diese Daten können deutsche Anleger erst am Dienstag reagieren, nachdem die Frankfurt Börse feiertagsbedingt am Freitag und Montag geschlossen blieb. An den am Ostermontag geöffneten Märkten waren die Kurse bereits unter Druck geraten.

Am Dienstag dürften die Anleger auch auf die US-Stadt Atlanta schauen, wo der Fed-Chef Ben Bernanke auf einer Finanzmarktkonferenz sprechen wird. Zum Wochenschluss am 13. April werden dann mit den Verbraucherpreisen für den abgelaufenen Monat und dem Index der Verbraucherstimmung nach Lesart der Universität Michigan für April weitere US-Konjunkturdaten veröffentlicht.

Auf Unternehmensseite stehen neben Alcoa am Freitag auch die Papiere von JPMorgan im Blick. Die US-Bank präsentiert ihren Quartalsbericht und dürfte damit auch die deutschen Finanzwerte wie etwa die Deutsche Bank oder die Commerzbank bewegen. Zudem präsentiert der Hersteller von Spezialverpackungen Gerresheimer am Donnerstag Geschäftszahlen./la/ag/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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