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WOCHENAUSBLICK: Unsicherheit macht Aktienbesitzern weiter das Leben schwer

Veröffentlicht am 26.11.2018, 05:50
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktieninhaber müssen sich wohl auf eine weitere schwierige Woche einstellen. Angesichts der soliden, aber nachlassenden globalen Konjunkturdynamik" dürften die Finanzmärkte nervös bleiben", prophezeit Chefstratege Robert Greil von Merck (DE:MRCG) Finck Privatbankiers. Charttechnisch orientierte Analysten befürchten, dass es für den Dax (DAX) nach den jüngsten Kursverlusten eher weiter bergab geht.

Zudem herrscht bei den großen politischen Themen Handelskonflikt zwischen USA und China, Brexit und Italien-Schuldenkrise weiter die Unsicherheit. Zwar hatten sich am Sonntag die Regierung Großbritanniens und die anderen EU-Staaten über den Ausstieg des Königreichs aus der Gemeinschaft geeinigt. Im britischen Parlament, das die Vereinbarung absegnen muss, ist allerdings keine Mehrheit für den Vertrag in Sicht. Ein Austritt ohne Regelungen ist also weiterhin möglich, selbst eine zweite Abstimmung in Großbritannien über den Brexit wird von Beobachtern inzwischen nicht mehr ausgeschlossen.

Anleger fiebern zudem dem am kommenden Freitag beginnenden G20-Gipfel entgegen. Von diesem erhofften sie sich Lösungsansätze für den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt, schrieb Greil von Merck Finck. Denn sie wünschten sich von den Gesprächen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping Lösungsansätze für den Handelskonflikt zwischen beiden Ländern.

Eine Lösung aller Probleme erscheine unrealistisch, warnte der Experte vor zu hohen Erwartungen. "Zumindest aber sollte die von Trump in den Raum gestellte Ausweitung der US-Zölle auf alle chinesischen Importe vom Tisch kommen; sonst droht den Börsen noch mehr Ungemach von dieser Seite." Auch für Windt ist - ungeachtet der vorab signalisierten Gesprächsbereitschaft beider Seiten - "eine schnelle und für beide Seiten wohlwollende Lösung nicht wahrscheinlich". Aber wie beim Brexit und beim Streit um den italienischen Staatshaushalt "würde es schon helfen, wenn hier etwas Beruhigung eintritt".

In letzterem könnte Rom letztlich einlenken, glaubt die Helaba-Ökonomin. Sie verweist auf die gestiegenen Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen und das nur mäßige Interesse der heimischen Anleger nach der vom Staat jüngst begebenen, sogenannten "Patriotenanleihe". "Dies zeigt das Misstrauen des italienischen Steuerzahlers und könnte dazu beitragen, dass sich die populistische Regierung in Italien wenigstens im Ton etwas verbindlicher gibt."

Skeptischer sind die Experten der schweizerischen Privatbank J. Safra Sarasin: Sie glauben, dass keine der beiden Konfliktparteien vor den Europawahlen im Mai nachgeben wird. Entsprechend dürften sich auch die Risikoaufschläge für italienische Anleihen gegenüber Bundesanleihen in den kommenden Monaten kaum verringern.

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte hofft trotz des Verstoßes gegen Euro-Schuldenregeln, ein offizielles Strafverfahren gegen sein Land abzuwenden. Er sei zuversichtlich, dass der Dialog dazu führen könnte, sagte Conte am späten Samstagabend nach einem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Allerdings blieb unklar, welche Zugeständnisse Italien machen könnte. Juncker selbst betonte, der Dialog solle nicht abreißen.

Seitens der auslaufenden Berichtssaison sind unternehmensseitig kaum Impulse für Deutschlands wichtigsten Aktienindex zu erwarten: Mit dem Saatgutspezialisten KWS Saat (4:KWSG) (Dienstag), den Immobilienunternehmen Aroundtown (4:AT1) und Adler Real Estate (4:ADLG), Börsenneuling Knorr-Bremse (4:KBX) (alle Mittwoch), dem Kabelnetzbetreiber Tele Columbus (4:TC1n) (Donnerstag) sowie der Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet (4:RKET) (Freitag) legen nur noch einige wenige Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe Geschäftszahlen vor.

Die Anzeichen für einen weiteren Kursrückgang des Dax "sind kaum noch zu ignorieren", schrieb Andreas Büchler von Index-Radar. "Vor allem die jüngste Kursentwicklung spricht Bände." Im Langfristchart zeichne sich ein Rückschlagpotenzial bis auf 10 100 Punkte ab. Damit würde der deutsche Leitindex vom aktuellen Niveau aus noch einmal um rund 1000 Punkte abrutschen.

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