NVDA Q3 Earnings: Warum unser KI-Modell der Nvidia-Aktie treu bleibtMehr erfahren

Yen-Carry-Trade: Ein Abgesang oder noch nicht am Ende?

Veröffentlicht am 12.08.2024, 12:39
© Reuters
USD/JPY
-
NDX
-
US500
-
DJI
-

Investing.com - Der japanische Yen (JPY) steht erneut im Zentrum der Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten. Während Währungen großer Volkswirtschaften in der Regel eher stabil verlaufen, sorgt der Yen derzeit für erhebliche Turbulenzen. Der Grund hierfür ist die Auflösung des sogenannten Carry-Trades, einer Anlagestrategie, die von vielen Investoren genutzt wird. Experten von Goldman Sachs (NYSE:GS) sind der Ansicht, dass dieser Prozess, trotz bereits beobachteter signifikanter Bewegungen, noch nicht abgeschlossen ist. Doch was bedeutet das genau, und welche Risiken könnten noch auf die Märkte zukommen?

  • In eigener Sache: Möchten Sie wissen, wie die erfolgreichsten Investoren ihre Portfolios gestalten? InvestingPro gibt Ihnen Zugang zu den Strategien und Portfolios von Top-Investoren. Zusätzlich erhalten Sie monatlich über 100 Aktienempfehlungen, die auf KI-gestützten Analysen basieren. Neugierig? Klicken Sie hier für mehr Informationen.

Der Yen-Carry-Trade

Beim Carry Trade handelt es sich um eine Anlagestrategie, bei der Investoren Kapital in einer Währung mit niedrigen Zinsen, wie dem Yen, aufnehmen und in Vermögenswerte einer anderen Währung mit höheren Zinsen investieren. So kann man z.B. durch den Kauf von US-Staatsanleihen mit in Japan aufgenommenen Schulden unglaubliche Gewinne erzielen, solange der Wechselkurs zwischen Yen und Dollar relativ stabil bleibt. Wertet aber der Yen stark auf und der Dollar ab, verlieren diese Carry Trader in kürzester Zeit enorm viel Geld.

Goldman Sachs: Auflösung des Yen-Carry-Trades noch nicht abgeschlossen

Der deutliche Rückgang des USD/JPY Anfang August hat den Fokus auf die Auflösung des Yen-Carry-Trades gelenkt. Während einige Indikatoren darauf hindeuten, dass der Großteil dieser Geschäfte bereits abgewickelt wurde, warnen die Strategen von Goldman Sachs davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. In einer Notiz vom Freitag betonten sie, dass „die begrenzten verfügbaren Daten eine Vorhersage schwierig machen“. Zwar deuten aktuelle Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) darauf hin, dass die Netto-Short-Positionen nicht-kommerzieller Investoren von fast 15 Milliarden Dollar auf nur noch 1 Milliarde Dollar zurückgegangen sind, doch erfasst dies nicht das gesamte Bild.

„Dies allein würde darauf hindeuten, dass etwa 90 % der Carry Trades abgewickelt sind“, so die Eexperten. Allerdings glauben sie, dass die tatsächliche Zahl wahrscheinlich niedriger ist, „da angesichts der beträchtlichen Bestände in ‚klebrigeren‘ Teilen des Anlegerbereichs und der außerhalb der Futures-Märkte eingegangenen Positionen mehr Spielraum bleibt.“

Risiken durch große japanische Auslandsinvestitionen

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die umfangreichen ausländischen Aktienbestände japanischer institutioneller Investoren. Seit Beginn der expansiven Geldpolitik der Bank of Japan sei das Volumen dieser Bestände von 135 Billionen Yen auf rund 300 Billionen Yen im ersten Quartal 2024 gestiegen, schreibt Goldman Sachs. Sollte der Yen weiter aufwerten, könnten diese Investoren gezwungen sein, ihre Positionen aufzulösen, was zu erheblichen Marktverwerfungen führen könnte.

Goldman Sachs betont, dass selbst wenn nur die Hälfte dieser Investitionen Währungsschwankungen ausgesetzt ist, ein erhebliches Risiko besteht. Eine rasche Aufwertung des Yen könnte zu Verlusten in Höhe von rund 1 Billion Dollar führen, was „weitere Repatriierungsströme auslösen und sowohl den Ausverkauf von Aktien als auch die rasche Aufwertung des Yen verstärken könnte“.

Zweifel an rascher Yen-Aufwertung

Trotz dieser Risiken bleibt Goldman Sachs skeptisch gegenüber einem weiteren schnellen und signifikanten Anstieg des Yen. Sie argumentieren, dass die damit verbundenen Kapitalabflüsse „im Durchschnitt langsamer verlaufen“ dürften als die Bewegungen, die bislang auf den spekulativen Märkten zu beobachten waren. Zudem glauben sie nicht, dass der Yen in großem Umfang zur Finanzierung von Long-Positionen in anderen Märkten, insbesondere bei US-Tech-Aktien, verwendet wurde. Stattdessen sehen sie die jüngste Korrelation zwischen dem Rückgang des USD/JPY und den Einbrüchen im Nasdaq eher als Ergebnis eines „perfekten Sturms“ von Faktoren, die den Yen gestützt haben.

Dennoch bleibt das Risiko bestehen: Sollte es in Japan zu einer drastischen Verschärfung der finanziellen Bedingungen kommen, könnte dies den heimischen Inflationspfad stören und die Zinserhöhungspläne der Bank of Japan beeinträchtigen. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Goldman Sachs „eine rasche und erhebliche Aufwertung des Yen für unwahrscheinlich hält“, es sei denn, es käme zu einem erheblichen Rezessionsrisiko in den USA.

Tipp: Möchten Sie mehr über das Investieren erfahren? In unserer Börsen Akademie finden Sie zahlreiche informative Artikel und hilfreiche Tipps. Besuchen Sie uns und bilden Sie sich weiter!

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.