Die kommende Börsenwoche könnte für Aktionäre von chinesischen Unternehmen eine schmerzvolle werden. Denn der US-amerikanische Präsident Donald Trump sorgt mit einer Ankündigung am Wochenende für Aufsehen. Denn Trumps Angaben zufolge möchte er ein Verbot von Alibaba (WKN: A117ME) in den USA prüfen lassen.
Nachdem Trump bereits der beliebten Social-Media-App TikTok ein Ultimatum gestellt hat, könnte also nun Alibaba zum nächsten Ziel werden. Klarerweise sorgt dies für negative Schlagzeilen und eventuell auch für einen Bewertungsabschlag der Alibaba-Aktie (NYSE:BABA).
Vom Handelsstreit zum Verbot von chinesischen Unternehmen Doch theoretisch stehen nicht nur die Geschäfte von TikTok und Alibaba unter Beobachtung. Denn die Gefahr eines Verbotes von chinesischen Unternehmen, die entweder an einer amerikanischen Börse notiert sind oder die USA als Absatzmarkt adressiert haben, ist omnipräsent.
Dass ein solches Vorgehen der amerikanischen Regierung zu einer erneuten Entfachung des Konflikts zwischen den USA und China nach sich ziehen könnte, steht außer Frage. Denn während man das Verbot von TikTok zwar mit Datenschutzbedenken rechtfertigen könnte, wäre es bei Alibaba wohl deutlich schwieriger, damit zu argumentieren.
Wann schlägt China zurück? Führt man sich jedoch vor Augen, dass Produkte und Dienstleistungen von amerikanischen Unternehmen wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL) oder Amazon (NASDAQ:AMZN) in China oftmals verboten sind, wird klar, dass die USA mit diesen Maßnahmen nur für ausgeglichene Verhältnisse sorgen möchten.
Nichtsdestotrotz könnte jede Provokation seitens der USA dazu führen, dass China erneut in die Offensive geht. Dabei kann man jedoch nur spekulieren, welche Maßnahmen China ankündigen könnte. Denn Gegenmaßnahmen sind vor allem davon abhängig, ob China einer erneuten Amtsperiode von Donald Trump positiv gegenübersteht. Sollte dies nämlich der Fall sein, würde man wohl mit Gegenmaßnahmen warten, bis die Wahlen in den USA vorbei sind. Denn ein abstürzender Aktienmarkt im Herbst könnte Trump schwer unter Druck bringen und dafür sorgen, dass Joe Biden die Wahl gewinnt.
Wie könnte man sich nun als Aktionär positionieren? Klarerweise sind jegliche Provokationen seitens der USA oder Chinas keine gute Nachrichten für Aktionäre. Und dafür musst du nicht zwangsweise in chinesische Aktien investiert sein. Denn ein erneutes Aufkommen des Konflikts der beiden Supermächte könnte dafür sorgen, dass der gesamte Aktienmarkt einen herben Rückschlag erleiden muss.
Denn die Kursschwankungen durch diesen Konflikt konnten in den vergangenen Jahren nur durch die Hoffnungen auf ein umfangreiches Handelsabkommen beendet werden, das auch in einer ersten Stufe umgesetzt wurde. Sollte dieser Deal nun einseitig gekündigt werden, kann man sich vorstellen, wie die Finanzmärkte darauf reagieren würden. Denn in Kombination mit den Auswirkungen des Coronavirus könnte dies für einen Abverkauf an den Märkten sorgen, der den Crash des Frühjahres 2020 in den Schatten stellen könnte.
Doch wie könnte man sich als Aktionär nun positionieren? Erleiden chinesische Unternehmen tatsächlich in der bevorstehenden Börsenwoche einen Abverkauf, könnte dies durchaus eine interessante Einstiegsgelegenheit darstellen.
Denn Unternehmen wie Alibaba oder JD.com (NASDAQ:JD) erwirtschaften keine unternehmensnotwendigen Umsatz- und Ergebnisbeiträge in den USA. Sollte die USA jedoch ihre Bündnispartner davon überzeugen, chinesische Produkte zu boykottieren, müsste man die Situation neu beurteilen. Wahrscheinlich ist dieses Szenario jedoch nicht, denn viele Länder sind von Rohstoffen und Produkten aus China abhängig.
Angesichts einer möglichen Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China würde ich derzeit jedenfalls von übermäßig großen Investitionen absehen. Stattdessen könntest du laufend über einen Aktien- oder ETF-Sparplan in den Kapitalmarkt investieren. So könntest du das Risiko, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, reduzieren und dennoch langfristig eine gute Rendite erzielen. Denn an der These, dass für einen langfristigen Vermögensaufbau am Kapitalmarkt kein Weg vorbeiführt, hat sich für mich weiterhin nichts verändert.
Michael besitzt Aktien von Amazon und Alphabet. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba Holding Group Ltd., Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Amazon und JD.com empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon.
Motley Fool Deutschland 2020