New York/Zürich (Reuters) - Ein zweiter Großaktionär fordert die Zerlegung des Schweizer Elektrotechnikkonzerns ABB.
Wie der aktivistische Investor Cevian drängt auch der US-Fonds Artisan auf eine Abspaltung der Netzwerktechniksparte. Wie bei vielen anderen Konglomeraten seien auch die ABB-Divisionen weniger profitabel als die Geschäfte der besten Konkurrenten, sagte Artisan-Fondsmanager David Samra am Mittwoch zu Reuters. ABB prüft seit Monaten, ob sich der Konzern von der umsatzstarken Sparte trennen soll. Auf dem anstehenden Investorentag vom 4. Oktober soll die Entscheidung verkündet werden.
"Die Überprüfung dieses Teils des Unternehmens ist nur eines der Dinge, die das Unternehmen machen kann, um das Geschäft zu straffen", sagte Samra. "Wir sehen das als ersten Schritt, um ein viel fokussierteres Unternehmen zu schaffen." Während sich Konzernchef Ulrich Spiesshofer in Gesprächen offen für verschiedene Optionen gezeigt habe, sei der Verwaltungsrat weniger entgegenkommend gewesen.
Artisan hält eigenen Angaben zufolge rund 2,5 Prozent an ABB. Cevian kommt inzwischen auf 6,2 Prozent, wie einer Meldung der US-Börsenaufsicht SEC zu entnehmen war. Im Juni 2015 waren es noch 5,3 Prozent. In den letzten 60 Tagen hat Cevian den SEC-Angaben zufolge allerdings ABB-Aktien weder gekauft noch verkauft. Mit über zehn Prozent ist das Anlagevehikel Investor der schwedischen Familie Wallenberg der größte ABB-Eigner. Ein Investor-Sprecher erklärte am Dienstag, es liege am Verwaltungsrat, über die weiteren Schritte zu entscheiden. Die bisherigen Signale von ABB deuten eher darauf hin, dass die Netzwerktechnik nicht ausgegliedert wird. Lehnt die Konzernleitung diesen Schritt tatsächlich ab, würde ein Konflikt mit Cevian, Artisan und möglicherweise weiteren großen Aktionären drohen.