Berlin, 17. Sep (Reuters) - Der anstehende EU-Austritt Großbritanniens schürt der deutschen Digitalwirtschaft zufolge auch Unsicherheit bei Datentransfers. "Nach dem Brexit dürfen personenbezogene Daten nicht mehr ohne weiteres nach Großbritannien übermittelt werden", sagte Susanne Dehmel vom Branchenverband Bitkom am Dienstag in Berlin. Ohne einen Brexit-Deal müssten viele betroffene Unternehmen ihre Prozesse umgehend anpassen und neu aufsetzen. "Das kann sich unmittelbar auf den Geschäftserfolg auswirken und die Wirtschaft in Deutschland insgesamt empfindlich treffen", sagte Dehmel.
Um einen freien Datenverkehr weiterhin zu garantieren, müsse die EU einen sogenannten Angemessenheitsbeschluss treffen, erklärte die Expertin. Im Falle eines ungeregelten Brexits ohne Scheidungsvertrag würde solch ein Beschluss aber nicht rechtzeitig vorliegen. Die Briten wollen zum 31. Oktober die EU verlassen. Premierminister Boris Johnson will dies notfalls auch ohne Abkommen durchziehen.
Bitkom zufolge lassen 53 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Personendaten von externen Dienstleistern im Ausland verarbeiten. Von diesen wiederum lassen elf Prozent dies in Großbritannien erledigen. 84 Prozent davon wollen dies nach dem Brexit nicht mehr tun.