TOKIO (dpa-AFX) - Der von einem Bilanzskandal erschütterte Kamerahersteller Olympus hat den Rauswurf von der Börse in Tokio vorerst abgewendet. Der japanische Konzern legte am Mittwoch im letzten Moment die Zahlen für das Ende September abgeschlossene erste Halbjahr vor. Hätte Olympus die Frist verpasst, wäre das Unternehmen automatisch von der Börse verbannt worden.
Die Gefahr ist für Olympus aber noch lange nicht gebannt: Die Börse schaut sich weiterhin das Ausmaß der Bilanzfälschungen an und könnte die Aktie noch vom Handel ausschließen. Etwa, wenn sich die Affäre noch ausweiten sollte oder doch noch eine Verbindung zur organisierten Kriminalität nachgewiesen würde.
Olympus hatte die Vorlage der Halbjahreszahlen verschoben, nachdem im Herbst der Bilanzskandal aufgedeckt worden war. Jetzt meldete der Konzern für die sechs Monate einen Verlust von 32,3 Milliarden Yen (315 Mio Euro). Eine Prognose für das bis 31. März 2012 laufende Geschäftsjahr gab es angesichts der noch unklaren Auswirkungen der Bilanzaffäre nicht.
Der Konzern hatte nach Erkenntnissen einer vom heutigen Management eingesetzten Prüfungskommission über mehr als ein Jahrzehnt Verluste von insgesamt 134,8 Milliarden Yen (aktuell rund 1,3 Mrd Euro) verschleiert. Die Fehlbeträge aus Anlagegeschäften in den 90er Jahren waren mit überhöhten Zahlungen bei Übernahmen vertuscht worden, statt sie in der Bilanz zu verbuchen.
Auslöser für den Halbjahresverlust war unter anderem ein Minus von 16,18 Milliarden Yen im Digitalkamera-Geschäft. Im ersten Halbjahr des Vorjahres hatte Olympus noch 3,81 Milliarden Yen verdient. Der Umsatz sank im Jahresvergleich um 0,7 Prozent auf 414,5 Milliarden Yen. Zudem nahm Olympus Korrekturen in den Bilanzen der vergangenen fünf Jahre vor. Mehrere der alten Jahresabschlüsse wurden von den Wirtschaftsprüfern nur unter Vorbehalt abgesegnet, weil angesichts des Bilanzskandals noch Informationen fehlten.
Vergangene Woche hatte der derzeitige Chef Shuichi Takayama einen radikalen Neuanfang mit scharfen Kontrollen für das Management versprochen. Der geschasste Olympus-Chef Michael Woodford, der den Bilanzskandal aufgedeckt hatte, bekräftigte am Mittwoch, dass er mit Unterstützung von Aktionären an die Firmenspitze zurückkehren will. Der Brite war nach seinem Interesse für die verdächtigen Deals gefeuert worden und ging danach sofort an die Medien, was den Stein ins Rollen brachte. Es ist unklar, ob Woodford genug Rückhalt bei den Aktionären finden kann, um wieder auf den Chefposten zurückzukehren.
Ende Februar könnte es ein außerordentliches Aktionärstreffen mit der Berufung einer neuen Führung geben. Laut Olympus gibt es noch keinen designierten Nachfolger für den Chefposten./so/ln/DP/kja
Die Gefahr ist für Olympus aber noch lange nicht gebannt: Die Börse schaut sich weiterhin das Ausmaß der Bilanzfälschungen an und könnte die Aktie noch vom Handel ausschließen. Etwa, wenn sich die Affäre noch ausweiten sollte oder doch noch eine Verbindung zur organisierten Kriminalität nachgewiesen würde.
Olympus hatte die Vorlage der Halbjahreszahlen verschoben, nachdem im Herbst der Bilanzskandal aufgedeckt worden war. Jetzt meldete der Konzern für die sechs Monate einen Verlust von 32,3 Milliarden Yen (315 Mio Euro). Eine Prognose für das bis 31. März 2012 laufende Geschäftsjahr gab es angesichts der noch unklaren Auswirkungen der Bilanzaffäre nicht.
Der Konzern hatte nach Erkenntnissen einer vom heutigen Management eingesetzten Prüfungskommission über mehr als ein Jahrzehnt Verluste von insgesamt 134,8 Milliarden Yen (aktuell rund 1,3 Mrd Euro) verschleiert. Die Fehlbeträge aus Anlagegeschäften in den 90er Jahren waren mit überhöhten Zahlungen bei Übernahmen vertuscht worden, statt sie in der Bilanz zu verbuchen.
Auslöser für den Halbjahresverlust war unter anderem ein Minus von 16,18 Milliarden Yen im Digitalkamera-Geschäft. Im ersten Halbjahr des Vorjahres hatte Olympus noch 3,81 Milliarden Yen verdient. Der Umsatz sank im Jahresvergleich um 0,7 Prozent auf 414,5 Milliarden Yen. Zudem nahm Olympus Korrekturen in den Bilanzen der vergangenen fünf Jahre vor. Mehrere der alten Jahresabschlüsse wurden von den Wirtschaftsprüfern nur unter Vorbehalt abgesegnet, weil angesichts des Bilanzskandals noch Informationen fehlten.
Vergangene Woche hatte der derzeitige Chef Shuichi Takayama einen radikalen Neuanfang mit scharfen Kontrollen für das Management versprochen. Der geschasste Olympus-Chef Michael Woodford, der den Bilanzskandal aufgedeckt hatte, bekräftigte am Mittwoch, dass er mit Unterstützung von Aktionären an die Firmenspitze zurückkehren will. Der Brite war nach seinem Interesse für die verdächtigen Deals gefeuert worden und ging danach sofort an die Medien, was den Stein ins Rollen brachte. Es ist unklar, ob Woodford genug Rückhalt bei den Aktionären finden kann, um wieder auf den Chefposten zurückzukehren.
Ende Februar könnte es ein außerordentliches Aktionärstreffen mit der Berufung einer neuen Führung geben. Laut Olympus gibt es noch keinen designierten Nachfolger für den Chefposten./so/ln/DP/kja