Berlin, 15. Jun (Reuters) - Die Beteiligung des Bundes am Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac birgt aus Sicht des Vorsitzenden der Monopolkommission, Achim Wambach, "eine potenzielle Gefahr für den freien Wettbewerb". "Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, gewinnen schon allein durch diese Tatsache einen Vorteil", sagte der Ökonom dem "Mannheimer Morgen" (Dienstag-Ausgabe) laut Vorabbericht. Dies gelte sowohl mit Blick auf bessere Finanzierungsbedingungen als auch auf die Regeln der jeweiligen Märkte, die häufig der Bund setze - und damit der Kapitalgeber.
Wambach, der auch Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist, zweifelt zudem an der industriepolitischen Absicht, die laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit der Curevac-Beteiligung des Bundes verfolgt werden soll. "Eine Beteiligung an individuellen Unternehmen ist für das Ziel, die Schlüsselindustrien zu unterstützen, nicht sinnvoll", sagte Wambach. Um bedeutende Branchen am Standort Deutschland zu erhalten, seien Rahmensetzungen durch ein gutes Bildungssystem oder die Bereitstellung von Infrastruktur geeigneter.
Die Bundesregierung und das Unternehmen hatten zuvor mitgeteilt, dass sich der Bund über die Förderbank KfW mit 300 Millionen Euro an der Firma beteiligen wird. Damit will der Bund die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus beschleunigen, sich aber auch Zugriff darauf sichern. (Reporterin: Birgit Mittwollen, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)