LE HAVRE (dpa-AFX) - Nach dem Angriff wütender Demonstranten auf Air-France-Manager fürchtet Frankreichs Präsident François Hollande um den Ruf seines Landes. "Der soziale Dialog ist wichtig", sagte Hollande am Dienstag in Le Havre. "Und wenn er von Gewalt unterbrochen wird, von inakzeptablen Formen des Protests, dann sieht man, welche Konsequenzen das für das Bild und die Attraktivität des Landes haben kann."
Mehrere Manager der Fluggesellschaft waren am Montag angegriffen worden, nachdem die Air-France-Spitze dem Betriebsrat ihre neuen Sparpläne vorgestellt hatte. Personalchef Xavier Broseta flüchtete mit zerfetztem Hemd aus dem Handgemenge. Bei der Fluggesellschaft sollen 2900 Jobs wegfallen, Gewerkschaften kritisieren die Pläne. Premierminister Manuel Valls besuchte am Dienstag Air France und kritisierte die Übergriffe ebenfalls. "Air France ist schockiert und damit ganz Frankreich", sagte Valls. Die Bilder der Übergriffe seien schwer zu ertragen. "Solche Gewalt hat keinen Platz in unserer Gesellschaft." Nichts könne solche Aktionen rechtfertigen, sagte Valls. "Diese Machenschaften sind das Werk von Schurken", gegen die juristisch vorgegangen werde. Die inakzeptable Gewalt könne Auswirkungen auf Bild und Attraktivität Frankreichs haben. Gewalttätige Proteste gegen Reformen oder Entlassungen sind in Frankreich nicht ungewöhnlich. Zuletzt kam es bei Demonstrationen von Taxifahrern in Paris zu Ausschreitungen. Bei Aktionen gegen eine geplante Lastwagengebühr wurden die Erfassungsanlagen demoliert. Anfang 2014 nahmen Fabrik-Angestellte im lothringischen Phalsbourg drei Manager zwei Tage lang als Geiseln. Zuvor hatten Angestellte einer Reifenfabrik im nordfranzösischen Amiens über einen Tag lang zwei Manager festgehalten.