Brüssel (Reuters) - US-Präsident Donald Trump nimmt zum Auftakt des Nato-Gipfels Deutschland ins Visier.
Es sei unangebracht, dass die Bundesrepublik große Gas- und Öl-Verträge mit Russland abschließe, sagte er am Mittwoch in Brüssel. Die USA beschützten Deutschland, das wiederum einen milliardenschweren Pipeline-Deal mit Moskau vereinbare: "Deutschland steht vollkommen unter der Kontrolle Russlands, da es 60 Prozent bis 70 Prozent seiner Energie von dort erhält und eine neue Pipeline." Er bezog auch Frankreich und namentlich nicht genannte andere Länder in seine Kritik ein.
Trump machte die Aussagen bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der Norweger sagte, dass es unter den Nato-Verbündeten unterschiedliche Ansichten zu dem Thema gebe.
"Deutschland ist ein Gefangener Russlands", sagte der US-Präsident. Das Land habe seine Kohle- und Gaskraftwerke abgeschaltet und erhalte große Öllieferungen aus Russland. "Ich denke, die Nato muss sich das anschauen. Es ist sehr unangebracht."
Trump wiederholte seine Kritik an der Höhe der Wehrausgaben hierzulande. Deutschland sei ein "reiches Land" und könne die Investitionen ins Militär "problemlos sofort oder morgen" hochschrauben. Derzeit gibt Deutschland 1,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für das Militär aus, bis 2024 sollen es 1,5 Prozent sein. Der Nato-Gipfel beginnt am Mittag in Brüssel.