Berlin, 06. Okt (Reuters) - Nach der Einigung auf ein Freihandelsabkommen der Pazifik-Anrainer dringt die deutsche Wirtschaft auch auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen Europa und den USA. Mit der transpazifischen Partnerschaft (TPP) rückten die USA und die pazifischen Staaten enger zusammen, mahnte der Präsident des Industrieverbands (BDI), Ulrich Grillo, am Dienstag. "Wir können es uns nicht erlauben, nur am Rand zu stehen und zuzuschauen, während andere die Regeln für die Weltwirtschaft von morgen schreiben." Deshalb müssten die Gespräche für ein Abkommen zwischen USA und Europa (TTIP) engagierter fortgesetzt werden.
Auch der Chef des Exportverbands BGA, Anton Börner, betonte, Europa dürfe in der Globalisierung nicht abgehängt werden. "Mit dem TPP-Abschluss steigt die Gefahr, künftig weltwirtschaftlich marginalisiert zu werden. Für die Handelsnation Deutschland wäre das fatal." Sollte das pazifische Abkommen ratifiziert werden, dann entstünde die weltweit größte Freihandelszone, die rund 40 Prozent des Welthandels erfasse. "Sie hat damit das Potenzial, die globalen Handelsregeln ohne uns fortzuentwickeln und Taktgeber für den Welthandel zu werden", sagte Börner.
Rund ein Dutzend Pazifik-Anrainer, darunter die USA, Australien, Japan, Kanada, Malaysia, Peru, Singapur und Vietnam, hatten sich am Montag nach fünfjährigen zähen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Der Vereinbarung zum Abbau von Handelshemmnissen und für gemeinsame Standards müssen noch die Parlamente der jeweiligen Staaten zustimmen. ID:nL8N1253TH