Es wird immer schwerer die richtige defensive Einzelhandelsaktie für sein Portfolio zu finden. Der klassische Einzelhandel sieht sich einem Frontalangriff von Online-Händlern wie Amazon (NASDAQ:AMZN) ausgesetzt, die zusehends ihr Überleben gefährden.
In der Tat das vergangene Jahrzehnt ist zu einem Friedhof von Einzelhandelsketten geworden, die es nicht geschafft haben herauszufinden, wie sie in einem Umfeld überleben können, in dem die Käufer jedes Jahr seltener in die Einkaufsmeilen gehen und die Millenials zusehends ihre Käufe im Internet tätigen. Unter der immer länger werdenden Liste von Händlerpleiten gibt es aber immer noch einige Erfolgsgeschichten zu finden. The Home Depot (NYSE:NYSE:HD) zählt zu diesen.
Die Baumarktkette hat viele Auguren Lügen gestraft, die die Fähigkeit seines Managements ein hybrides Geschäftsmodell zu entwickeln unterschätzten, bei dem die Online-Strategie das klassische Filialgeschäft ergänzt.
Home Depot hat in 29 Quartalen in Folge Wachstum bei den vergleichbaren Ladenumsätzen geliefert. Diese beständig starke Entwicklung über einen derart langen Zeitraum steht besonders hervor. Das quartalsweise Umsatzwachstum lag dabei meist über 4%. Das deutet an, dass die Kette von riesigen Baumärkten eine extrem erfolgreiche Wachstumsstrategie verfolgt.
Ihr Aktienkurs reflektiert diese Stärke deutlich. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Home Depot Aktie um etwa das siebenfache gestiegen, während es beim Benchmark, dem S&P 500 Index, nur 188% waren. Über die vergangenen 12 Monat stieg HD um 28%, etwa das Doppelte des Benchmarkindex.
Gestern gingen die Anteile zu 207,60 USD aus dem Handel, kaum 4% unter ihrem Rekord von 215,43 USD. Ergibt es Sinn, Home Depot auch nach einer derart mächtigen Rallye zu kaufen? Die kurze Antwort ist ja.
Wir glauben es handelt sich um ein großartiges defensives Papier, das man halten sollte, wenn man auf die Stärke der US-Konjunktur vertraut und ein erkleckliches Dividendeneinkommen erzielen will. Es stehen vor allem zwei Gründe heraus, aus denen wir diese Aktie so mögen:
1. Erfolg gegen Amazon
Home Depot ist einer derjenigen Einzelhändler, die am besten positioniert sind, um den Ansturm des Onlineriesen überleben zu können. Der Grund: HDs Management hat schon früh herausgefunden, wie man in diesem herausfordernden Umfeld Erfolg haben kann.
90% aller US-Amerikaner leben schon jetzt 10 Meilen oder weniger von einer Home Depot Niederlassung entfernt, sodass sich das Unternehmen nicht auf die Eröffnung neuer Läden sondern auf den Ausbau ihrer existierenden Filialen konzentriert, die sie mit besserer Technologie ausstattet und der Online-Auftragsabwicklung befähigt.
Indem es seine Beziehung zu seinen loyalsten Kunden stärkt und seine Online-Lieferfähigkeiten verbessert, hat HD erfolgreich seinen Kundenstamm gehalten. Zum Beispiel gibt HD seinem Kundennetzwerk aus Handwerkern große Vorteile, die es “Pro” nennt. Carol Tomé, dem Finanzvorstand von Home Depot nach, machen diese Pros nur 3% der Kundschaft aus, stehen aber für rund 40% der Verkäufe. Der Einzelhändler stellt sicher die Marken, die von diesen Dienstleistern bevorzugt werden, in seinem Sortiment zu haben und erleichtert es ihnen, Onlineaufträge schnell in den Niederlassungen abzuholen.
Ein weiterer Faktor, der diesem Baumarkt zugute kommt, ist: das Segment ist das am wenigsten von Amazon heimgesuchte des Einzelhandels. Lediglich 5,2% der Verkäufe von Werkzeugen und Heimwerkerartikel geschehen über das Internet, während es bei Bekleidung und Mode 27% sind, so von Bloomberg zusammengestellte Daten.
2. Auftrumpfende US-Konjunktur; starker Wohnungsmarkt
Eine Anlage in Home Depot ist auch ein guter Weg von der Stärke der US-Konjunktur zu profitieren. Steigende Wohnungspreise, die in die Nähe ihrer Höchststände von vor der Krise zurückgekehrt sind, ermutigen Hausbesitzer Geld für Renovierungen auszugeben, wie die Installation neuer Küchen oder die Erneuerung von Bädern.
Und Home Depot profitiert von diesen guten Zeiten. Im zweiten Quartal stiegen seine vergleichbaren Ladenumsätze um 8% gegenüber dem Vorjahr, ein Satz der die Analystenerwartungen übertraf. Für das Gesamtjahr hat Home Depot seinen Ausblick verbessert und rechnet nun mit einem 5,3 prozentigen Anstieg der vergleichbaren Umsätze und einem verwässerten Gewinn von 9,42 USD die Aktie.
Die letzte große Rezession am Wohnungsmarkt, die in 2006 begann, hat das Unternehmen darauf vorbereitet mit Konjunkturzyklen besser fertig zu werden als andere Einzelhändler wie Wal-Mart (NYSE:WMT). In dieser Zeit entwickelte Home Depot Schnellauslieferungszentren in den gesamten Vereinigten Staaten, die kritisch für den Plan des Unternehmens die Belieferung und die Lagerhaltung effizienter zu gestalten. Zuvor hatte Home Depot seine Läden einfach auch als Lagerhäuser genutzt.
Fazit
Die Home Depot Aktie hat über das vergangene Jahr eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Wenn man aber das Wachstumspotential des Unternehmens berücksichtigt, dann sieht diese Aktie immer noch attraktiv aus. Außerdem ist sie mit einem vorausschauenden Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,3 nicht übermäßig teuer.
Hinzu kommt, der Baumarkt ist ein verlässlicher Dividendenzahler. Seine Quartalsdividende liegt derzeit bei 1,03 USD die Aktie, was eine Rendite von knapp unter 2% ergibt und eine gesunde Ausschüttungsquote von 45,18% ist. Und eine weitere gute Nachricht ist, Home Depot seine Dividende im vergangenen Jahrzehnt um mehr als 350% angehoben.
Diese Aktie sollte definitiv auf ihrem Radarschirm sein, selbst wenn sie nicht auf diesen hohen Kursniveaus einsteigen wollen. Sollte das der Fall sein, halten sie nach der nächsten Kursdelle Ausschau.