Dies ist wahrscheinlich der schlechteste Zeitpunkt, um die künftige Richtung an den US-Aktienmärkten vorherzusagen. Trotz des Aufkommens einer Vielzahl mächtiger Gegenwinde, die die Rentabilität und die Wachstumsaussichten von Unternehmen gefährden könnten, haben Aktieninvestoren generell beschlossen, die Warnsignale zu ignorieren und statt dessen das Glas als halbvoll anzusehen.
Aktien haben sich auch im Juni stark entwickelt, mit dem S&P 500 in diesem Monat gemessen am Schlusskurs vom Freitag um 6% höher, obwohl der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter schwelt und es einige klare Anzeichen gibt, dass der US-Wachstumsmotor an Zugkraft verliert. Und doch schoss der S&P 500 am Donnerstag auf ein neues Rekordhoch, während der Dow Index der Bluechips 0,4% von seinem Rekordschlusskurs vom Oktober entfernt steht.
Sollten Sie ihre Zweifel an dieser einseitigen Sicht auf den Markt haben, dann sollten Sie sich einen Wink mit dem Zaunpfahl von Spitzenindustriewerten zu Herzen nehmen, die ein frühes Warnsignal abgeben, dass die Dinge schlechter werden. Wir haben die Papiere zweier Industriegiganten herausgepickt, um zu verstehen, ob die jüngste Stärke der Märkte durch realwirtschaftliche Fundamentaldaten gerechtfertigt wird.
1. 3M: Schwach auf ganzer Linie
Anteile von 3M Company (NYSE:MMM), einem der größten Industriekonglomerate der Welt, stecken in einem Bärenmarkt fest, seit sie Anfang 2018 einen Höhepunkt überschritten. Seit Januar des letzten Jahres ist der Kurs der Aktie um mehr als 23% gefallen und es gibt kaum Hoffnung auf eine Erholung von dieser Talfahrt. Die Anteile sind seit Anfang des Jahres um 8,5% gesunken und beendeten den Handel am Freitag zu 173,22 USD.
Der Hersteller von allen möglichen Dingen von Post-It Notizzetteln über Luftfiltern zu Touchbildschirmen berichtete im April seine höchste Ergebnisverfehlung seit langem. Der Umsatz fiel im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 5% auf 7,9 Mrd USD, was noch unter den schon schlechten Erwartungen lag. Der bereinigte Gewinn sank ebenfalls und das Unternehmen musste seinen Ausblick für das Gesamtjahr senken.
Die Schwäche war breit angelegt, was suggeriert, dass die Nachfrage nach seinen Industrieprodukten aus allen Richtungen unter Druck geraten ist, als das Betriebsergebnis in allen fünf Geschäftssparten nachgegeben hat.
Die Verkäufe der Elektroniksparte, die Produkte wie Beschichtungen für LCD-Bildschirme herstellt, fielen um fast 12%, angeschlagen durch die geringere Nachfrage nach Smartphones. Das Autosegment litt darunter, dass die Autohersteller die Produktion und die Lagerbestände verringerten. Um mit dieser scharfen Verlangsamung fertig zu werden, setzt 3M den Rotstift an und baut 2.000 Arbeitsplätze ab, was nahelegt, dass keine schnelle Wende zu erwarten ist.
Für das im Juni zu Ende gehende Quartal rechnen Analysten mit einem 19 prozentigen Rückgang des Gewinns pro Aktie auf 2,09 USD bei einem Umsatz von 8,04 Mrd USD.\
2. Caterpillar: Konjunkturindikator mit Problemen
Die Anteile des riesigen Herstellers von Ausrüstung für Bergbau und Bauwirtschaft, Caterpillar Inc. (NYSE:CAT), steht aufgrund von Sorgen unter Druck, dass das Unternehmen einem Konjunkturabschwung nicht entkommen werden kann. Auch wenn die Anteile mit einem Schlusskurs am Freitag von 133,90 USD seit Januar um 6,6% gestiegen sind, liegen sie gegenüber ihrem Kurs von vor 12 Monaten um 4% im Minus und die Zukunft sieht nicht eben rosig aus.
In seinem neuesten Ergebnisreport meldete Caterpillar eine Zunahme der Lagerbestände, während der Ertrag von sinkenden Marktanteilen und “aggressiver Preisgestaltung” durch China in Mitleidenschaft gezogen wurde.
UBS (SIX:UBSG) stufte in einer neueren Mitteilung die Aktie von Caterpillar herunter und sagte, dass mehr als die Hälfte der Endmärkte des Unternehmens in 2019 ihren “Gipfel” überschreiten werden und “Margen und Umsatz in 2020 unter Druck setzen, als die Nachfrage zurückgeht”.
Die schwachen Perspektiven für Caterpillar, das als Windhahn für die Konjunktur angesehen wird, liegen auf Linie der neuesten Konjunkturprognosen für die Weltwirtschaft von IWF und OECD. Beide Organisationen haben ihre Ausblicke für die großen Volkswirtschaften in 2019 zusammengestrichen, angesichts der geo- und handelspolitischen Spannungen.
Fazit
Die Warnungen von einigen der größten Industrieunternehmen in diesem Jahr demonstrieren, dass der jüngsten Stärke an den US-Aktienmärkten die Grundlage fehlt und sie hauptsächlich von Zinsspekulationen angeheizt wird. Eine mächtige Rallye in sogenannten defensiven Aktien, wie Versorgern, Konsumbasisgüter und Immobilien stützt diese Argumentation. Es sind diese Bereiche im Markt, denen sich Investoren zuwenden, wenn die Zukunft trüber erscheint.
Die gegenwärtige Marktrallye steht aus unserer Sicht auf tönernen Füßen und kann nicht mehr lange weiterlaufen, es sei denn wir sehen, dass stärker zyklische Werte wie Industrieunternehmen, ebenfalls nach oben gehen. Die Investoren sollten in diesem unsicheren Umfeld sehr umsichtig agieren.
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