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4 Lektionen aus Warren Buffetts Portfolio

Veröffentlicht am 28.02.2017, 11:10
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Aus dem Englischen von Clement Thilbault

Am Samstag veröffentlichte Warren E. Buffett, CEO von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) und (NYSE:BRKb) und einer der am meisten gepriesenen und erfolgreichsten Anleger des 20. Jahrhunderts, seinen mit Spannung erwarteten jährlichen Aktionärsbrief. Die 1930 in Nebraska geborene Investorlegende interessierte sich bereits in früher Kindheit für Geschäfte und Investitionen.

Heute, mit 87 Jahren, ist er immer noch Vorstand des Unternehmens, das er 1961 aufzukaufen begann und dessen Kontrolle er 1965 übernommen hatte. Aktuell hat Berkshire Hathaway, ein ehemaliges Textilunternehmen, das heute als Holdinggesellschaft im Finanz- und Unfallversicherungssektor agiert, eine Marktkapitalisierung von 416 Milliarden US-Dollar. Das Privatvermögen von Buffett beläuft sich auf 75 Milliarden US-Dollar Netto. Damit gehört er zu den reichsten Menschen der Welt.

Die jährlichen Aktionärsbriefe von Buffett werden am letzten Samstag im Februar oder am ersten Samstag im März veröffentlicht und avancierten im Laufe der Zeit zu Marktereignissen. Die Briefe selbst, verfasst in dem für Buffett typischen, volkstümlichen Stil, sind ein Muss für alle, die sich für Aktien, Anlagen oder Geschäfte im Allgemeinen interessieren.

Üblicherweise enthält der Brief eine Übersicht über die unterschiedlichen Geschäfte von Berkshire und bietet einen tiefergehenden Einblick in die Investitionen der Holding. Darüber hinaus nutzt Buffett die Plattform, um seine Meinung zum Finanz- und Marktgeschehen zu veröffentlichen. In dem diesjährigen Brief spricht er in einer einfachen Sprache und mit einer gehörigen Portion Humor über Aktienrückkäufe, „bereinigte“ GAAP-Zahlen und Hedgefonds. Und erneut spricht er Amerika, troz der aktuellen politischen Turbulenzen, sein Vertrauen aus. Wie jedes Jahr ist sein Brief auch diesmal eine äußerst aufschlussreiche und vergnügliche Lektüre.

Zu den Beteiligungen von Berkshire Hathaway gehören 64 hundertprozentige Tochterunternehmen wie die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe, die Batteriemarke Duracell oder See's Candies sowie Minderheitsbeteiligungen an 43 öffentlich gehandelten Unternehmen wie General Motors (NYSE:GM) (NYSE:GM), Davita Healthcare (NYSE:DVA) und Goldman Sachs (NYSE:GS) (NYSE:GS).

BRKa Monthly 2006-2017

Berkshire-Aktien werden in zwei Klassen unterteilt: Aktien der Klasse A mit einem Preis von 255.000 pro Aktie und Aktien der Klasse B, die zu einem 1.500stel des Preises (170,22 USD bei Börsenschluss am Freitag) gehandelt werden und 1.500stel der Aktienrechte und 1/10.000stel der Stimmrechte garantieren. Den hohen Preis der A-Aktie begründet Buffett damit, Händler und kurzfristige Anleger herausfiltern zu wollen. Aus diesem Grund werden sie auch niemals gesplittet werden.

BRKb Monthly 2006-2017

B-Aktien wurden erstmals 1996 ausgegeben, um es Investoren aus dem Mittelstand zu ermöglichen, Aktien von Berkshire Hathaway zu erwerben. Zu diesem Zeitpunkt handelte die A-Aktie bereits mit 30.000 Dollar pro Aktie. Am 21. Januar 2010 wurden die B-Aktien in einem Verhältnis von 50 zu 1 gesplittet. Dadurch wurde der Einstieg für Einzelanleger mit rund 126 Dollar pro Aktie weiter erleichtert.

Unter den hundertprozentigen Tochterunternehmen von Berkshire befinden sich mehrere Versicherungsunternehmen wie GEICO, Gen Re und Berkshire Hathaway Versicherungen. Buffetts Vorliebe für Versicherungsgesellschaften überrascht kaum: Einst nannte er Glücksspiel „einen idealen Weg zur Kapitalbeschaffung.“ Während Kasinos auf den Wunsch nach Geldgewinn bauen, profitieren Versicherungsunternehmen von Risikodenken und Verlustaversion. Professor Daniel Kanheman, ein Nobelpreisträger für Verhaltensökonomie, legte in seiner Prospect Theory dar, dass unsere Verlustaversion ein Verhältnis von 2 bis 3 hat. Das bedeutet, dass wir Verluste zwei- bis dreimal stärker gewichten als Gewinne. Vor dem Hintergrund dieser Theorie ist der Besitz eines Versicherungsunternehmens ein noch klügerer Schachzug als die Investition in ein Kasino, und man kann sich weiter moralisch auf der richtigen Seite wähnen.

Unternehmen im Privatbesitz ausgenommen liegt der Wert der 43 Minderheitsbeteiligungen bei insgesamt 147 Mrd. Dollar. Da Berkshire verpflichtet ist, Quartalsberichte zum Stand seiner Beteiligungen bereitzustellen, haben wir die Möglichkeit zu einem tiefen Einblick in das Portfolio von Warren Buffett – selbst wenn die Tagesgeschäfte von Berkshire von mehreren Kapitalmanagern übernommen werden.

Hier sind die vier Lektionen, die wir aus dem Berkshire-Portfolio ziehen können:

1. Diversifizieren Sie sparsam

Diversifizierung wird als einer der Schlüsselfaktoren einer erfolgreichen Anlagestrategie angepriesen und soll das Risiko des Gesamtportfolios minimieren. Übermäßige Diversifizierung jedoch kann die Portfolioentwicklung hemmen und potenzielle Erträge beeinträchtigen. Berkshire hält zwar Anteile an 43 öffentlich gehandelten Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren, dennoch sind diese Beteiligungen weit weniger diversifiziert als die Anzahl vermuten lässt.

Die wichtigsten drei Beteiligungen – Kraft Heinz (NASDAQ:KHC), Wells Fargo (NYSE:WFC) und Coca-Cola (NYSE:KO) machen mit 71 Milliarden Dollar 48 Prozent des Gesamtwerts der AG-Beteiligungen aus. Die obersten 10 öffentlich gehandelten Beteiligungen machen 81 Prozent des Portfoliowerts aus. Nimmt man Beteiligungen an den Top-20 dazu, so ergibt das 93 Prozent des Portfolios oder 147 Milliarden Dollar.

Auch die Anzahl der Sektoren, in die Berkshire investiert, ist begrenzt. Etwas über ein Drittel des Portfolios, also rund 34 Prozent, sind im Finanzsektor angelegt, 31 Prozent in Basiskonsumgütern. Fast zwei Drittel des Portfolios stecken also in diesen zwei Sektoren. Weitere bedeutende Sektoren sind Technologie (kürzlich erworbene Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) mit 6 Prozent des Portfolios und Industriewerte mit 5 Prozent des Portfolios.

Die Diversifizierung des Portfolios bleibt natürlich weiterhin der beste Weg, um den Wert des eigenen Portfolios abzusichern. Es ist allerdings wichtig, das Kapital nicht zu großflächig zu verteilen. Das Optimum scheint irgendwo zwischen 15 und 20 Aktien in drei bis fünf Sektoren zu liegen.

2. Legen Sie Regeln fest, aber brechen Sie sie, wenn nötig

Buffett sagte bekanntlich einmal, seine bevorzugte Haltefrist sei „für immer“, und dass, wenn man sich nicht wohl bei dem Gedanken fühle, eine Aktie zehn Jahre lang zu halten, man sie nicht einmal für zehn Minuten halten sollte. Natürlich liegt die Aussage vollkommen auf einer Linie mit seiner persönlichen Philosophie, in gute Geschäfte einzukaufen und die Anteile langfristig zu halten.

Dennoch scheut Buffett auch nicht davor zurück, die eigenen Regeln zu brechen. Im Gegensatz zu den Positionen bei Coca Cola und American Express NYSE:AXP) die sich bereits seit 1978 bzw. 1964 in Berkshires Portfolio befinden, hielt Berkshire nur vier Jahre lang eine Position bei Deere & Company (NYSE:DE), zwischen 2012 und 2016. Die Anteile wurden schließlich, möglicherweise aufgrund der Rezession im Landwirtschaftssektor, verkauft. Das Unternehmen hielt nur ein Jahr lang Anteile an Kinder Morgan (NYSE:KMI) (2016-2016). Diese wurden jedoch von Buffetts Managern und nicht von dem Orakel von Omaha selbst gekauft. Zwischen 2009 und 2014 hielt die Gesellschaft immer wieder auch Anteile an Exxon Mobil (NYSE:XOM).

Veräußerte Beteiligungen bilden selbstverständlich eher die Ausnahme in Buffetts Portfolio, doch selbst mit einer strengen Anlagephilosophie muss ein Anleger flexibel genug sein, um Fehler einzugestehen oder Gewinn aus einer überraschenden Möglichkeit zu schlagen.

3. Scheuen Sie nicht davor zurück, Ihre Meinung zu ändern oder Ihre Voreingenommenheit zu überprüfen

Warren Buffett hielt sich nach einer schlechten Erfahrung mit Forderungskäufen von US Airways im Jahr 1989 bekanntlich eine lange Zeit fern von Fluggesellschaften. Er nannte die Flugindustrie eine „Todesfalle für Anleger“ und lieferte im Jahr 2002 folgende knappe Analyse der Branche:

Riesige Fixkosten, starke Gewerkschaften und Rohstoffpreise. Keine tolle Erfolgsformel.

Im vergangenen September jedoch initiierte Berkshire Positionen bei nicht einer, sondern bei vier großen US-amerikanischen Fluggesellschaften: Delta (NYSE:DAL), Southwest (NYSE:LUV), American Airlines (NASDAQ:AAL) und United Continental Holdings (NYSE:UAL). Im letzten Quartal verdoppelte Berkshire seine Position: Aktuell sind 9 Milliarden US-Dollar oder 6 Prozent seines Portfolios in Flugindustrie gebunden. Die Zeiten ändern sich und daher ist es nur natürlich, wenn sich Umstände und Meinungen mit ihnen ändern. Scheuen Sie nicht davor zurück, Ihre Meinung über ein Unternehmen auf der Grundlage neuer Informationen zu überdenken.

4. Vergessen Sie nicht die Dividenden

Was haben die wichtigsten 80 Prozent von Berkshires öffentlich gehandelten Beteiligungen gemeinsam? Richtig, alle schütten regelmäßig Dividenden aus. Die Rendite reicht von Nr. 9 Delta Airlines mit 1,59 Prozent bis Nr. 3 Coca-Cola (NYSE:KO) mit 3,56 Prozent. Das Prinzip gilt jedoch für die Mehrzahl von Buffetts Einkäufen: Die Unternehmen müssen ihre Anteilseigner an ihrem Erfolg teilhaben lassen und das lässt sich am besten mit Dividenden erreichen.

Auch der Anlagestil Buffetts, das langfristige Halten, ermöglicht es ihm, die Vorteile steigender Dividenden zu nutzen. So begann Buffett mit dem Aufbau seiner Position bei Coca Cola nach dem Markteinbruch im Jahr 1987, als die Aktien des Unternehmens für 2,2 bis 2,5 Dollar pro Aktie verkauft wurden. Heute zahlt Coca Cola, dessen Aktien am Freitag bei Börsenschluss mit 41,78 US-Dollar notiert haben, eine jährliche Dividende von 1,38 US-Dollar. Die Rendite auf Ende der Achtziger erworbene Anteile beträgt heute unglaubliche 26 Prozent.

Ironischerweise zahlt Berkshire Hathaway selbst keine Dividenden aus. Die Begründung dafür ist einfach: Buffett investiert seine Gewinne lieber in die Weiterentwicklung seines Unternehmens, tätigt neue Akquisitionen und steigert den Bilanzwert von Berkshire. Seiner Überzeugung nach ist die Expansion von Berkshire für die Anteilseigner langfristig gewinnbringender als eine vierteljährliche Dividende.

Warren Buffett selbst sagte einmal: “Wenn Leute mir sagen, sie hätten aus ihrer Erfahrung gelernt, sage ich ihnen, der Trick besteht darin, aus der Erfahrung anderer Leute zu lernen.“ Wir alle können zweifelsohne ein paar Dinge von Onkel Warren lernen.

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