Nicht selten drehen die Aktienkurse nach einem großen Verfallstag wieder in die andere Richtung. Für den Deutschen Aktienindex könnte heute nach seiner 2.000-Punkte-Rally vom Tiefpunkt also erst einmal das Ende der Aufwärtsbewegung gekommen sein. Themen wie der andauernde Krieg in der Ukraine und die laufenden Verhandlungen, der wieder steigende Ölpreis, aber auch das Gespräch zwischen den Präsidenten Chinas und der USA bleiben zwar nicht ganz außen vor, aber heute dürften an der Börse eher die technisch getriebenen Kurse die Nachrichten machen und nicht umgekehrt. Wir stellen die Einschätzung von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor.
Mit dem Blick auf den Chart lässt sich für den DAX aufgrund der zu erwartenden Volatilität bei hohem Handelsvolumen für den heutige Freitag auch eine relativ große Handelsspanne zwischen 14.100 und 14.600 Punkten ableiten.
Die Weltwirtschaft hat derzeit ein massives Problem, die Inflation. Zwar ist dies ein alter Bekannter, da sie schon seit Monaten steigt und immer neue Rekordstände erreicht. Nun kommen aber zwei weitere Treiber dazu: zum einen die wegen des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Energiepreise und zum anderen die steigenden Lebensmittelkosten. Deutschlands größter Einzelhändler Aldi erhöht beispielsweise jetzt die Preise auf breiter Front.
Letztendlich stehen also mit Energie, Lebensmittel und Technologie (zusätzlich wegen des Chipmangels) drei Bereiche, die einen Großteil des Warenkorbes zur Berechnung der Teuerung ausmachen, massiv unter Preisdruck. Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Lagarde, hält eine Inflation von sieben Prozent für möglich. Da die Notenbanken aber nur sehr langsam mit Zinserhöhungen gegenwirken können, sollten sich Anleger dieses Risikos bewusst sein und zumindest ein Teil ihres Depots inflationssicher ausrichten.