An der Wall Street brachen die Aktienkurse am Freitag massiv ein. Auf dem Verkaufszettel der Anleger standen in erster Linie Technologieaktien (NYSE:XLK), die während der COVID-19-Pandemie stark gelaufen waren. Im Gegenzug wurde Kapital in zyklische Aktien umgeschichtet, die von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren dürften.
Der NASDAQ Composite verzeichnete einen Wochenverlust von 4,9% und erlitt damit die zweite Minuswoche in Folge, während der S&P 500 um 2,5% fiel. Besser erging es dem Dow Jones Industrial Average, der nur 1,8 % nachgab.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg am Donnerstag zwischenzeitlich auf ein Jahreshoch von über 1,6%, bevor sie am Freitag etwas zurückging und die Handelswoche bei etwa 1,41% beendete.
Auch in der kommenden Woche dürfte an der Wall Street wieder viel los sein, denn es stehen eine Reihe hochkarätiger Unternehmensberichte und weitere relevante Wirtschaftsdaten an.
Ganz gleich, in welche Richtung der Markt geht, beleuchten wir im Folgenden eine Aktie, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich heiß begehrt sein wird, und eine andere, die weitere Verluste erleiden könnte.
Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Woche.
Airbnb-Aktie - ein Kauf
Die Aktien von Airbnb (NASDAQ:ABNB) - die gerade ihren größten Wochengewinn seit dem Börsengang des Unternehmens im Dezember erzielt haben - laufen im Jahr 2021 bisher auf Hochtouren und sind seit Jahresbeginn um etwa 39% gestiegen. Im Vergleich dazu hat der S&P 500 im gleichen Zeitraum nur 2% zugelegt.
Die ABNB-Aktie hat sich seit dem Börsengang mit einem Kurs von 68 Dollar mehr als verdreifacht. Die Aktie schloss am Freitag bei 206,35 Dollar und lag damit nicht allzu weit von ihrem am 11. Februar erreichten Rekordhoch bei 219,88 Dollar entfernt. Auf dem aktuellen Niveau kommt die in San Francisco, Kalifornien, ansässige Online-Ferienvermietungsplattform auf eine Marktkapitalisierung von rund 123 Mrd. Dollar.
Wir gehen davon aus, dass sich der positive Trend bei ABNB in der kommenden Woche fortsetzen wird. Die Aktie dürfte dank ihres immer Status als einer der besten Namen, die man in der von der Pandemie gebeutelten Reisebranche besitzen kann, ihren Marsch in Richtung neuer Allzeithochs fortsetzen.
In seinem ersten Geschäftsbericht als börsennotiertes Unternehmen, der letzte Woche veröffentlicht wurde, verzeichnete Airbnb im vierten Quartal einen Nettoverlust von 3,89 Milliarden US-Dollar, der größtenteils auf einmalige Kosten im Zusammenhang mit seinem Börsengang Ende letzten Jahres zurückzuführen ist.
Der Umsatz lag mit 859,3 Mio. Dollar zwar höher als die veranschlagten 747 Mio. Dollar, aber immer noch 22% unter dem Vorjahreswert. Wichtige Kennzahlen wie Buchungszahlen und das Wachstum der Übernachtungszahlen lagen ebenfalls über den Erwartungen.
Trotz der gemischten Zahlen für das erste und zweite Quartal hat sich Airbnb im Vergleich zu anderen Online-Reiseanbietern wie Booking Holdings (NASDAQ:BKNG) und Expedia (NASDAQ:EXPE), die im vierten Quartal einen Umsatzrückgang von 63% bzw. 67% gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichneten, besser gehalten.
"Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass Airbnb widerstandsfähig und von Natur aus anpassungsfähig ist", sagte Chief Executive Brian Chesky in der Gewinnmitteilung vom 25. Februar.
"Das Reisegeschäft kommt zurück, und wir bereiten uns voll und ganz auf den Aufschwung vor."
Obwohl Airbnb keine Prognose für die kommenden Quartale abgab, ist das Unternehmen gut positioniert, um von der erwarteten Erholung in der Reisebranche zu profitieren - schließlich besteht ein enormer Nachholbedarf.
DoorDash-Aktie - ein Verkauf
Die Aktie von DoorDash (NYSE:DASH), die im Dezember an der New Yorker Börse debütierte, dürfte auch in der kommenden Woche auf Talfahrt bleiben. Der Grund liegt darin, dass sich die Anleger in Erwartung einer umfassenderen wirtschaftlichen Erholung zunehmend von den sogenannten “Stay-at-Home”-Gewinnern abwenden.
DASH beendete den Handel am Freitag zu 169,49 Dollar und lag damit rund 34% unter seinem am 27. Januar erreichten Allzeithoch bei 256,09 Dollar, womit der Essenslieferdienst auf einen Börsenwert von 53,8 Milliarden Dollar kommt.
Das in Palo Alto, Kalifornien, ansässige Unternehmen meldete letzte Woche enttäuschende Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal, was die Befürchtung nährte, dass es sich um einen reinen Pandemie-Gewinner handeln könnte, der möglicherweise auf seinem Hochpunkt an die Börse gegangen ist.
DoorDash erklärte in seinem ersten Ergebnisbericht als börsennotiertes Unternehmen, dass sich der Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 312 Millionen US-Dollar mehr als verdoppelt hat, obwohl dies hauptsächlich auf die Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang im vergangenen Jahr zurückzuführen war. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 226% auf 970 Mio. US-Dollar.
Obwohl der Essenslieferdienst im Schlussquartal einen sensationellen Nachfrageboom erlebte, warnte er davor, dass ein Teil der positiven Wachstumsimpulse, die man durch die Restriktionen für Restaurantbesuche in den USA erhielt, nachlassen und sich in Gegenwind umkehren dürfte, wenn die Zahl der Impfungen zunimmt und die Lockdowns im ganzen Land gelockert werden.
"Wir hoffen, dass sich die Märkte bald öffnen werden. Wenn das der Fall ist, erwarten wir einen Rückgang des Kundeninteresses und des durchschnittlichen Bestellwerts, auch wenn der genaue Betrag noch unklar ist", so das Unternehmen in der Ergebnismitteilung.
DoorDash lieferte eine düstere Prognose für das Jahr 2021. Der Mittelwert der Prognose beziffert das Wachstum des Marketplace Gross Order Value (GOV) - eine wichtige Umsatzkennzahl - auf 27,7%. Das entspricht einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums von 227% beim GOV im vierten Quartal.
Mit der laufenden Impfkampagne im ganzen Land, die voraussichtlich zu einer baldigen Wiedereröffnung einiger Restaurants führen wird, könnte die DoorDash-Aktie bereits ihren Höhepunkt gesehen haben.