Investing.com - Die US-Kreditmärkte haben am Donnerstag nachgegeben. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sprang am Donnerstag zum ersten Mal seit Februar 2020 über die psychologisch bedeutende Marke von 1,50 Prozent. Händler begründeten den Renditeanstieg mit dem geringen Interesse an der 62 Milliarden Dollar schweren Emission siebenjähriger US-Anleihen.
Daraufhin kletterte die Zehnjahresrendite um 15 Basispunkte auf 1,54 Prozent. Der richtungsweisende 10 Year T-Note Future fiel dagegen um knapp 1 Prozent auf 134,07 Punkte. Anleiherenditen korrelieren invers mit den Anleihekursen.
Peter Boockvar, Chief Investment Officer bei der Bleakley Advisory Group, den MarktetWatch zitierte, bezeichnete die Ergebnisse der Bond-Auktion der 7-jährigen Anleihe als "furchtbar", nachdem sich der sogenannte "Tail" auf 4,2 Basispunkte vergrößerte. So etwas hat es in der Geschichte der Auktion noch nie gegeben.
Unter "Tail" verstehen die Händler den Spread zwischen dem durchschnittlichen und niedrigsten akzeptierten Gebotspreis.
Parallel zu den 10-jährigen Staatsanleihen zogen die Renditen der fünfjährigen Bonds auf bis zu 0,86 Prozent von 0,61 Prozent an. Die Rendite der 30-jährigen Papiere erhöhte sich von 2,229 Prozent auf 2,401 Prozent.
Analysten haben die 1,50-Prozent-Marke als zentrale Schwelle für den Anleihemarkt angeführt, die für Unruhe an den US-Aktienmärkten sorgen könnte.
Die Angst vor einer steigenden Inflation lässt die Anleger darauf spekulieren, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik früher als erwartet ändern muss, indem sie entweder ihre Anleihekäufe drosselt oder sogar irgendwann die Zinsen erhöht. Ein solcher Schritt würde sich negativ auf die Aktienmärkte auswirken.
Der Dow Jones Industrial Average, der erst gestern ein neues Rekordhoch erreicht hatte, sank am Donnerstag um 362 Punkte oder 1,13 Prozent auf 31.599 Zähler. Für den S&P 500 ging es um 1,77 Prozent nach unten auf 3.856 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite fiel um 2,50 Prozent auf 13.258 Indexstellen.
Der VIX, das Angstbarometer an der Wall Street, welches steigt, wenn die Börse fällt, schoss um 27 Prozent nach oben auf 27,26 gilt auch, dass der VIX steigt, wenn die Börse fällt. So hoch stand der Volatilitätsindex zuletzt Anfang Februar.