Nachdem der Zeitpunkt für eine Zinserhöhung durch die Fed aufgeschoben wurde, haben die Wertpapiermärkte einen bullischen Ton angeschlagen. Die US-Aktienfutures deuten auf eine höhere Eröffnung hin und die Renditen der 10-jährigen US-Papiere waren mit 1,895% flach. Die Risikobereitschaft wurde durch Nachrichten unterstützt, dass Griechenland dem IWF die pünktliche Schuldenrückzahlung über 450 Mio. Euro versichert hat (am Donnerstag, dem 9. April).
Dies hat die Ängste reduziert, dass Griechenland die erste Industrienation sein könnte, die einen IWF-Kredit nicht zurückzahlen könnte. Der griechische Finanzminister Varousfakis traf sich mit der geschäftsführenden IWF-Vorsitzenden Lagarde, um die Rückzahlung zu besprechen. Wir sind in Bezug auf die Entwicklungen in Griechenland zunehmend beunruhigt und bleiben solange vorsichtig bis "das Geld auf der Bank ist".
Wir gehen weiter von hohen Volatilitäten in Verbindung mit Griechenland und den großen Terminzahlungen aus. In der europäischen Sitzung bleibt der Composite PMI für die Eurozone für März unrevidiert gegenüber der Blitzschätzung von 54,1 (leichtes Aufwärtsrisiko) und der deutsche PMI stabil bei 55,3. Der italienische PMI Composite sollte auf 52,5 steigen. Der spanische PMI Composite wurde von 56,5 auf 57,3 stark nach oben revidiert. Insgesamt gibt es weitere Anzeichen, dass es in Europa eine leichte Erholung gibt. Der PMI für den Dienstleistungssektor im Vereinigten Königreich stieg im März von 56,7 auf 57,0. Der EUR/USD konnte das Top des Kanals bei 1,0883 überwinden, doch gelang es ihm erneut nicht, über den Widerstand bei 1,1052 hinauszusteigen. Dies sollte jegliches bullische Sentiment zunichte machen und einen erneuten Test des Unterstützungsbodens bei 1,0570 ermöglichen.
Nach den enttäuschenden NFP-Zahlen in den USA betonte Präsident William Dudley von der NY Fed erneut Yellens Botschaft, dass die Zinsen niedrig bleiben und der Weg "flach" bleibe, selbst nach Beginn des Zinserhöhungszyklus der Fed. Dudley sagte, dass der Zeitpunkt der Zinserhöhung "datenabhängig sein wird und weiterhin unsicher bleibt, da die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft nicht vollständig vorhersehbar ist". Die Händler werden wieder auf die Daten achten, da die JOLTS im Januar wohl auf 5,0 Mio. ansteigen werden, was das Schlüsselverhältnis der freien Stellen gegenüber den unbeschäftigten Arbeitern bei 0,56 hält. Die Composite PMIs der Peripherieländer werden sich wohl erholen, wobei der Dienstleistungssektor die Verbesserungen anführen wird.
Diese Woche scheint es wenige Daten zu geben, die die aktuelle USD-Baisse nach den enttäuschenden NFP-Zahlen umkehren könnte (erwarten Sie von den Fed-Sprechern oder vom FOMC-Protokoll keine Hilfe). Die Anleger suchen nun erneut nach schwachen Daten aus der Vergangenheit, um daraus Anzeichen einer allgemeinen US-Verlangsamung statt nur einer schwachen Phase ableiten zu können. Die US-Daten für das 4. Quartal 2014 sahen eine robuste Beschleunigung, weshalb es aufgrund der zyklischen Natur der Wirtschaftsdaten normal wäre, eine schwache Phase zu sehen. Da sich die Schwäche aus dem 1. Quartal in den US-Daten widerspiegelt, hört man zunehmend Stimmen, die eine Erhöhung im Jahr 2015 ablehnen.
Dies führt zu einer tieferen Korrektur beim USD. Wir sehen diese Woche als Fortsetzung des frühen bärischen Trends. Die besten Anlagen gegenüber dem schwachen USD bieten kurzfristig noch die EM- und hochverzinslichen Währungen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die US-Wirtschaft Anfang Sommer zulegen wird und sehen den September als Zeitpunkt für die erste Zinserhöhung an, weshalb die Händler sich nicht zu sehr festlegen sollten (plus schwache Daten und das Griechenlandrisiko, die hartnäckige Risikosuchende abschrecken könnten).
Der AUD war in der asiatischen Sitzung die große treibende Kraft, da sich die Märkte überrascht zeigten, dass die RBA den Leitzins nicht gesenkt hat. Die Zentralbanken haben den Zinssatz unverändert auf dem Rekordtief bei 2,25% belassen, nachdem sie im Februar von einem neuen Lockerungszyklus gesprochen hatten. Das war die zweite Pause (März und April), obwohl die meisten Analysten von einer Zinssenkung ausgingen. Die zurückhaltende RBA signalisierte jedoch stark, dass eine Zinssenkung weiterhin nicht vom Tisch sei. Die RBA sagte, dass "eine weitere politische Lockerung in der Zukunft angemessen sein könnte und dass der Vorstand eine solche Maßnahme bei kommenden Treffen prüfen werde". Interessanterweise verminderten sich die Erwartungen für eine Zinssenkung von 77% auf 69%, nachdem ein besser als erwartet ausgefallener Einzelhandelsumsatz von 0,7% (gegenüber erwarteten 0,4%) veröffentlicht wurde.
Der AUD/USD testete vor der RBA-Entscheidung seinen Boden bei 0,7580. Die starken Einzelumsatzzahlen schlugen jedoch die Verkäufer in die Flucht, wodurch das Paar auf 0,7623 zulegen konnte. Und nach der Entscheidung kletterte der AUD/USD schließlich auf sein Sitzungshoch bei 0,7712. Das kurzfristige Ziel befindet sich beim Widerstand bei 0,7740 und liegt damit vor dem Widerstand des gleitenden 55-Tagesdurchschnitts und dem Fibo-Niveau bei 0,7785. Mit weiterhin niedrigen Rohstoffpreisen (nur leicht ausgeglichen durch einen schwächeren AUD) und makroprudentiellen Maßnahmen, die die überhitzten australischen Wohnungsmärkte nur leicht dämpfen und die Aktivitäten nur wenig abkühlen können, gehen wir davon aus, dass eine Zinssenkung auf 2,00% im Mai kommen wird. Unterstützend wirkt auch die Tatsache, dass die Fed eine Zinserhöhung wohl bis September aufschieben wird, da die Zunahme der US-Daten auf eine schwache Phase im Frühjahr trifft, womit die ultra-langen Positionen im USD aufgelöst werden können. Achten Sie mittelfristig auf eine weitere Abwertung beim AUD/USD und einen erneuten Test um die Unterstützung bei 0,7580 und dann bei 0,7533.
EURUSD Der EUR/USD hat sich erholt. Doch die Widerstandszone zwischen 1,1043 und 1,1114 bleibt intakt. Stundenunterstützungen liegen jetzt bei 1,0864 (Tief vom 3. 4. 2015) und bei 1,0713. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen wird jede Stärke ihrer Natur nach als vorübergehend angesehen. Starke Widerstände liegen bei 1,1114 (Tief vom 5. 3. 2015) und bei 1,1534 (Hoch vom 3. 2. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung).
GBPUSD Der GBP/USD hat die Stundenunterstützung bei 1,4872 durchbrochen, was kurzfristig auf die Herausbildung einer Basis hindeutet. Doch der Schlüsselwiderstand bei 1,4994 bleibt bestehen. Stundenunterstützungen liegen bei 1,4872 (achten Sie auch auf die aufsteigende Trendlinie) und bei 1,4811 (Tief vom 3. 4. 2015). Langfristig öffnet der Bruch der starken Unterstützung bei 1,4814 den Weg für weitere mittelfristige Schwäche in Richtung der starken Unterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010). Eine weitere starke Unterstützung liegt bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009). Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,5552 (Hoch vom 26. 2. 2015).
USDJPY Der USD/JPY hat möglicherweise ein höheres Tief bei 118,72 ausgebildet im Vergleich zu seinem Tief vom 26. März. Achten Sie auf den Widerstand, der durch die abfallende Trendlinie markiert wird (um 119,98). Ein weiterer Stundenwiderstand liegt bei 120,37. Stundenunterstützungen finden sich bei 119,44 (Innertagestief) und bei 118,72. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015), wohingegen sich ein Schlüsselwiderstand bei 121,85 zeigt (achten Sie auch auf den langfristig abfallenden Kanal).
USDCHF Der USD/CHF bleibt schwach. Doch die Schlüsselunterstützungszone zwischen 0,9491 und 0,9450 bleibt intakt. Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 0,9610 (Hoch vom 3. 4. 2015) und bei 0,9757 (Hoch vom 31. 3. 2015). Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach dem Rückgang infolge der Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Test des starken Widerstands bei 1,0240 ist wahrscheinlich. Eine Schlüsselunterstützung findet sich jetzt bei 0,9450 (Tief vom 26. 2. 2015; achten Sie auch auf die 200er DMA).