- Berichtet am Donnerstag, dem 13. Mai, vor Handelsbeginn an der Wall Street
- Umsatzprognose: 27,83 Mrd. USD
- Gewinnprognose: 1,79 USD je Aktie
Wenn der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba (NYSE:BABA) am Donnerstag seine Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal vorlegt, wollen die Anleger wissen, wie sich das Unternehmen nach dem harten Durchgreifen der chinesischen Wettbewerbshüter entwickelt.
Die chinesischen Regulierungsbehörden haben Alibaba im vergangenen Monat mit einer Rekordstrafe von 2,8 Milliarden US-Dollar belegt, weil es seine beherrschende Stellung gegenüber Konkurrenten und Händlern auf seinen E-Commerce-Plattformen missbraucht hat. Im Rahmen der Strafe forderten die Wettbewerbsbehörden, dass Alibaba innerhalb der nächsten drei Jahre eine umfassende Überarbeitung seines Geschäftsbetriebs durchführt und einen "Compliance-Bericht zur Selbstkontrolle" vorlegt. Die Strafe in Höhe von 18,2 Milliarden Yuan (2,8 Mrd. USD) entspricht 4% des inländischen Jahresumsatzes des Unternehmens im Jahr 2019.
Das Ergebnis der sechsmonatigen Untersuchung gegen das von Jack Ma gegründete E-Commerce-Imperium war jedoch weniger schwerwiegend, als viele befürchtet hatten. Angesichts der Ermittlungen gerieten die Aktien von Alibaba unter starken Verkaufsdruck und haben seitdem etwa 30% ihres Wertes eingebüßt. Die in den USA gehandelten ADRs des Unternehmens beendeten den Handel gestern bei 219,53 USD.
Aber die Talfahrt der BABA-Aktien hält weiter an, obwohl die Führungskräfte des Unternehmens versuchen, die Angelegenheit hinter sich zu lassen und sich auf die Erholung nach der Pandemie zu konzentrieren. Ein Grund für diese abwartende Haltung der Investoren ist, dass die Geldbuße mit einer Liste von "Nachbesserungen" bei einigen seiner Geschäftspraktiken einherging, wie z.B. die Einschränkung der Praxis, Händler zu zwingen, sich zwischen Alibaba oder einer konkurrierenden Plattform zu wählen.
Lina Choi, eine leitende Vizepräsidentin von Moody’s (NYSE:MCO) Investors Service, schrieb im letzten Monat:
"Die erforderlichen Korrekturmaßnahmen dürften das Umsatzwachstum von Alibaba begrenzen, da eine weitere Ausweitung des Marktanteils eingeschränkt wird. Investitionen zur Bindung von Händlern und zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen werden ebenfalls die Gewinnmargen verringern."
Diese Maßnahmen könnten, falls sie denn umgesetzt werden, die Margen von Alibaba belasten, insbesondere da das Unternehmen sich stärker werdenden Rivalen wie JD.com (NASDAQ:JD) und Pinduoduo (NASDAQ:PDD) gegenübersieht. Morgan Stanley (NYSE:MS) schätzt, dass Alibabas Community-Group-Buying-Geschäft, ein beliebter Weg, um Lebensmittel online zu verkaufen, bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2025 Verluste einfahren wird. Fusionen und Übernahmen dürften in Zukunft ebenfalls stärker unter die Lupe genommen werden.
Trotz der Unsicherheiten, die sich aus Chinas Kartellmaßnahmen ergeben, bleibt Alibaba die dominierende Plattform in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 2020 wuchs die aktive Nutzerbasis von Alibaba um 10% auf 779 Millionen Nutzer. Dieses Wachstum wird sich wahrscheinlich nach der Pandemie fortsetzen, da Chinas wirtschaftliche Erholung auch dank seines massiven Konsumentenmarktes an Dynamik gewinnt.
Neben dem Kerngeschäft im E-Commerce wächst das Cloud-Computing-Geschäft von Alibaba schnell. Im letzten Quartal wurde es erstmals profitabel. Die Tochter ist derzeit mit einem Marktanteil von 40% führend in China.
Fazit zur Alibaba-Aktie
Der chinesische E-Commerce-Riese hat das schlimmste Ergebnis der Kartelluntersuchung abgewendet - seine Zerschlagung. Dennoch sind die Investoren nicht bereit, auf die Zukunft des Konzerns zu wetten, insbesondere da er viele seiner monopolistischen Praktiken aufgeben muss, was das Potential für künftiges Wachstum der Plattform beeinträchtigen könnte. Die Ergebnisse in dieser Woche könnten etwas Klarheit darüber bringen, wie sich die Aussichten des Unternehmens gestalten.
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