Alphabet (NASDAQ:GOOGL) hat im ersten Quartal 2021 Umsatzerlöse von 55,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet, was einem Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Analysten hatten 51,38 Milliarden Dollar erwartet. Die operative Marge hat sich im gleichen Zeitraum von zehn Prozent auf 30 Prozent verbessert.
Den Gewinn je Aktie steigerte die Google-Mutter um 166,4 Prozent auf 26,29 Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Analysten hatten mit 15,70 Dollar gerechnet.
Der Free Cash Flow betrug 13,35 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2021, was einem Plus von 145 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht.
Die Aktien sind nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen nachbörslich um 4,2 Prozent gestiegen und haben ein Allzeithoch von 2388,9 Dollar erreicht. Der Grund: Anleger waren an mehreren Fronten überrascht und haben auf die Buy-Taste gedrückt.
Die Aktien sind im überkauften Bereich - RSI (14) = 73,6.
Suchmaschinen-Giganten gelingt die Diversifizierung
Die Google-Aktie profitiert davon, dass dem Suchmaschinen-Giganten endlich die Diversifizierung gelingt und das Geschäft mit YouTube und Cloud-Computing wächst.
Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet, sagte:
"Im letzten Jahr haben die Menschen die Google-Suche und viele andere Online-Dienste genutzt, um informiert, verbunden und unterhalten zu bleiben. Wir haben uns weiterhin auf vertrauenswürdige Dienste konzentriert, die den Menschen auf der ganzen Welt helfen. Unsere Cloud-Services helfen Unternehmen ihre digitale Transformation zu beschleunigen."
Ruth Porat, CFO von Google und Alphabet, sagte:
"Der Gesamtumsatz … im ersten Quartal spiegelt die erhöhte Online-Aktivität der Verbraucher und ein breit angelegtes Wachstum bei den Werbeeinnahmen wider. Wir sind sehr erfreut über die anhaltende Dynamik bei Google Cloud …, was die Stärke und die Möglichkeiten sowohl bei Google Cloud Platform (GCP) und Workspace widerspiegelt."
Diese Trendwende ist vielversprechend, insbesondere zu einer Zeit, in der sich die Wirtschaft wieder öffnet und die Aussichten auf eine starke Erholung der digitalen Anzeigen - dem Kerngeschäft des Unternehmens - aus Sektoren wie Reisen, Restaurants und Tourismus-Dienstleistungen verbessern.
YouTube Werbeumsätze über den Erwartungen
YouTube Werbeumsätze sind im ersten Quartal 2021 auf 6,0 Milliarden Dollar gestiegen, was über den Erwartungen der Analysten lag. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von 48,7 Prozent.
YouTube verzeichnete im letzten Quartal 2020 einen Umsatzanstieg von 46 Prozent, als Werbetreibende inmitten der Pandemie auf die Video-Sharing-Plattform strömten. Das Unternehmen sagte, dass die Plattform jetzt mehr Benutzer zwischen 25 und 49 Jahren erreicht als alle Kabelkanäle zusammen.
Brian Nowak, ein Analyst bei Morgan Stanley (NYSE:MS), ist der Ansicht, dass YouTube die "am meisten unterbewertete Anzeigenplattform" im Internet ist. Mit einer starken Erholung im Marken- und Direct-Response-Anzeigenmarkt ist YouTube gut positioniert, um 2021 ein Umsatzwachstum von über 40 Prozent zu erzielen, schrieb er kürzlich in einer Mitteilung.
Marktanteilsgewinne im Cloud-Geschäft
Im Cloud-Geschäft hat der Technologiegigant Umsätze von 4,05 Milliarden Dollar erlöst, was leicht unter den Erwartungen von 4,07 Milliarden Dollar lag. Das Wachstum betrug jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal 45,7 Prozent. Im Vergleich: Microsoft (NASDAQ:MSFT) konnte im Vergleichszeitraum seine Umsätze im Commercial Cloud um 31 Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2021 steigern. Der Cloud-Umsatz der SAP (DE:SAPG) stieg im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Der operative Verlust von 1,73 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2020 konnte im Geschäftsfeld Google Cloud auf eine Milliarde reduziert werden. Alphabet wird weiterhin deutlich im Cloud-Business investieren, weil es Wachstumsperspektiven bietet.
Angesichts der sich beschleunigenden Erholung des Marktes für digitale Anzeigen ist es für Investoren auch ermutigend zu sehen, dass sich die Bemühungen des Unternehmens, das Geschäft jenseits des Suchmaschinengeschäfts zu diversifizieren, auszahlen. Google Cloud gewann Marktanteile.
Analysten von Jefferies schrieben kürzlich in einer Mitteilung, dass das Cloud-Geschäft des Suchgiganten ein stärkeres Wachstum verzeichnete als die Cloud-Tochter von Amazon (NASDAQ:AMZN), Amazon Web Services, während JPMorgan (NYSE:JPM) das Cloud-Geschäft im April mit 246 Milliarden Dollar bewertete.
Aktienrückkaufprogram um 50 Milliarden Dollar aufgestockt
Alphabet hat sein Aktienrückkaufprogram für Klasse C Aktien um zusätzliche 50 Milliarden Dollar erhöht. Der Digitalisierungsgewinner wird weiterhin in langfristiges Wachstum investieren.
Langfristig droht weitere Regulierung
Trotz mehrerer Untersuchungen der Regulierungsbehörden und verschärfter Vorschriften zur Erfassung und Verwendung personenbezogener Daten durch soziale Medien hat die Liebesbeziehung der Börse mit Googles Mutterkonzern Alphabet Bestand. Die Aktie wies in diesem Jahr bisher die beste Entwicklung unter den Technologiegiganten an der Wall Street auf.
Die Regulierung entwickelt sich schnell weiter. "Deshalb haben wir beschlossen, die Unterstützung für Cookies von Drittanbietern zu entfernen", so CFO Porat. Dies gelte nicht für die anderen Produkte, wie CNBC berichtete.
Analysten haben bislang die vielen kartellrechtlichen Ermittlungen gegen Google ignoriert. Viele Bundesstaaten sowie das US-Justizministerium haben im vergangenen Jahr mehrere Kartellklagen gegen das Unternehmen eingereicht, in denen Google beschuldigt wird, die Internetsuche und Suchmaschinenwerbung durch eine Reihe wettbewerbswidriger Verträge und Verhaltensweisen illegal monopolisiert zu haben.
Derzeit ignorieren die Anleger diese rechtlichen Probleme, die sich noch jahrelang hinziehen könnten.
Da das Kerngeschäft mit Anzeigen unangefochten bleibt und die Umsatzdiversifikation zunimmt, dürfte Google in diesem Jahr ein starkes Ergebnis vorlegen. Der Aktienkurs könnte daher mittelfristig weiter ansteigen.
Apple und Facebook mit besserer PEG-Ratio
Das PEG-Ratio beträgt 2,2 für Alphabet für die letzten zwölf Monate im Vergleich zu dem Internet-Service-Sektor von 1,87.
Eine Kennzahl, die Anlegern bei der Einschätzung der Bewertung helfen kann, ist das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis, auf Englisch Price-Earning to Growth-Ratio oder PEG genannt.
Das PEG einer Aktie errechnet sich aus ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) geteilt durch den erwarteten Unternehmensgewinn. Je geringer das PEG-Ratio, desto besser. Aber eine höhere Kennzahl ist gerechtfertigt, wenn das Unternehmen stark wächst.
Das PEG-Ratio beträgt 3,02 für Microsoft für die letzten zwölf Monate im Vergleich zu dem Computer-Software-Service-Sektor von 2,76. Das PEG-Ratio beträgt 1,4 für Apple (NASDAQ:AAPL) für die letzten zwölf Monate im Vergleich zu dem Computer-Mini-Industrie-Sektor von 1,85. Das PEG-Ratio beträgt 1,55 für Facebook (NASDAQ:FB) für die letzten zwölf Monate im Vergleich zu dem Internet-Service-Industrie-Sektor von 1,87.
Apple und Facebook sind interessanter als Alphabet, wenn man die Aktien anhand der PEG Ratio vergleicht.