■ EUR/USD rutscht unter das Tief von Anfang Oktober und steht nur noch knapp über 1,30
■ Merkel bekräftigt nach Agenturberichten Widerstand gegen ESM-Aufstockung
■ Stärkung des IWF könnte an fehlender Unterstützung von außerhalb der EU scheitern
■ Fed behält sich wegen der Finanzmarktspannungen weitere expansive Maßnahmen vor
Marktkommentar
Am Dienstag-Nachmittag kam die Gemeinschaftswährung massiv unter Druck. Das Austauschverhältnis zum USD findet sich heute Morgen nur noch knapp oberhalb der 1,30 wieder. Zahlreiche Zweifel an Durchsetzbarkeit und Wirksamkeit der EU-Gipfelbeschlüsse nagten ohnehin schon am Vertrauen in den EUR. Dem standen gestern aber zunächst erfolgreiche Geldmarktaktivitäten entgegen, mit denen die EFSF sowie Spanien, Belgien und Griechenland wie geplant kurzfristige Mittel aufnehmen konnten. Für den Rutsch in EUR/USD sorgte dann die Agenturmeldung, wonach die Bundeskanzlerin eine Aufstockung des ESM ablehnt, die laut der Gipfelbeschlüsse im März geprüft werden soll. Das klang ohnehin ein
bisschen nach einer Alibi-Klausel um die Märkte zu besänftigen, wurde durch die eigentlich vertrauliche Äußerung jetzt vollständig entlarvt. Alle Marktteilnehmer gieren nach Maßnahmen, die kurzfristig den Druck nehmen. Solche sind weiterhin nicht in Sicht und gegen den Willen Merkels wird es auch mittelfristig keinen schlagkräftigeren ESM geben. Auch andere
Punkte der Gipfelbeschlüsse stehen in Frage. Die Zustimmung zu den geplanten Krediten für den IWF scheint zu bröckeln. Tschechien aber auch die Bundesbank machen einen spürbaren Beitrag von Staaten außerhalb der Eurozone und Europas zur Bedingung. Und gerade von letzteren scheint nicht viel zu kommen. Die US-Regierung warnt zwar lautstark vor den Auswirkungen der Schuldenkrise, hält Europa aber für reich genug, sich selbst zu helfen. Auch negative Nachrichten zu Griechenland belasteten die Stimmung. Angesichts der neuen Zahlen zum Defizit nach elf Monaten des Jahres scheinen die Abbauziele für 2011 kaum mehr zu erreichen. Zudem äußerte sich der IWF kritisch zum Reformprozess. Gerade wegen fehlender
Erfolge der Strukturreformen fällt die Wachstumsprognose schwächer aus und birgt erhebliche Risiken für den Kampf gegen die Schulden. Da zudem das Damoklesschwert möglicher Downgrades durch S&P und Moody’s über allem baumelt, ist ein nachhaltiges Aufbäumen im EUR/USD vorerst unwahrscheinlich. Auf der heimischen Agenda finden sich keinerlei Veröffentlichungen, die von der Problematik der Schuldenkrise ablenken könnten. Daher dürfte der Fokus der Marktteilnehmer heute auf der Auktion des italienischen Schatzamtes liegen. Eine erfolgreiche Platzierung könnte dem EUR etwas Luft verschaffen.
Das FOMC-Statement enthielt wie allgemein erwartet keine gravierenden Änderungen zur Einschätzung von Anfang November. Dank des stärkeren privaten Konsums habe die USWirtschaft auf einen moderaten Wachstumspfad zurückgefunden und auch am Arbeitsmarkt
zeigten sich Fortschritte. Gerade wegen der Bedrohung durch die Spannungen an den globalen Finanzmärkten behält sich die Fed aber weiter expansive Maßnahmen vor. Mit einer tendenziell etwas dovisheren Aufstellung des Offenmarktausschusses im kommenden Jahr ist für den Fall, dass sich die Erholung nicht fortsetzt, durchaus mit einem QE-3 zu rechnen.
Der JPY hat seine Rolle als Fluchtwährung Nummer eins scheinbar an den USD abgegeben. Sorgte eine Zuspitzung der Schuldenkrise bis vor wenigen Wochen immer dafür, dass USD/JPY nachgab, hat sich das Austauschverhältnis im negativen Umfeld der letzten Tage bis
zur 78 aufgeschwungen.
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