Die gestern veröffentlichten Service-Einkaufsmanagerindizes für den September fielen wie erwartet deutlich besser als die Pendants aus der Industrie. Der Dienstleistungsbereich ist mit Werten über 50 noch auf Wachstumskurs, das gilt sowohl für die Eurozone als auch für die USA. Jedoch sind drei Fakten zu beachten: die Tendenz ist abwärts gerichtet, die Ergebnisse lagen unterhalb der Prognosen und der verarbeitende Sektor (Industrie) gilt als Vorlaufindikator. Dessen Werte fielen jedoch gruselig aus und waren der Hauptverursacher des Kurseinbruchs der ersten Wochenhälfte. Als gestern um 16:00h MEZ die Servicezahlen der USA veröffentlicht wurden, sah es kurz danach aus, als käme es zu einem erneuten Kursdesaster. Nach wenigen Minuten drehte der Markt jedoch. Der Hintergrund des plötzlichen Kursanstiegs: die schlechten Werte erhöhen die Chancen auf eine weitere FED-Zinssenkung im Oktober. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Werte sprang die Wahrscheinlichkeitsquote hierfür von 70% auf 90%. Heute um 14:30 kommt der US-Arbeitsmarktbericht (ex Agrar) für den September. Die offizielle Schätzung liegt bei +140T neuen Jobs, viele Beobachter gehen aber von lediglich ca. +125T aus. Heute Abend hält US-Notenbankchef Jerome Powell eine Rede, von der die Marktteilnehmer eine richtungsweisende Indikation erwarten. Boris Johnsons Vorschläge finden tendenziell im UK-Parlament Zustimmung. Die EU ist noch nicht zufrieden und fordert Nachbesserung. Eine Änderung seines Vorschlags könnte evtl. sein, dass Nordirland vorerst in der Zollunion bleibt. Immerhin: es keimt neue Hoffnung auf, dass ein no Deal - Brexit vermieden werden kann. Der apano-Stimmungsindex verlor bereits am Mittwochmittag weitere 5 Punkte (Aktienindizes, Gold und Volas, positiv EM-Anleihen) und steht mit dem jetzt erreichten Level eine Stufe defensiver. Das globale Anlegersentiment erscheint uns immer noch als reichlich mutig, nähert sich tendenziell aber unserer derzeitigen Interpretation der Lage an.
